Der Rechtsterrorist hat einen der schwersten rechtsextremen Anschläge in der Geschichte Deutschlands verübt.

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Eine Polizeibeamtin aus Sachsen-Anhalt ist wegen ihrer Nähe zu dem rechtsextremistischen Attentäter, der vor zwei Jahren einen Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale verübte, suspendiert worden. Das haben Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" ergeben.

In mehr als zehn Briefen, die die 20-jährige Polizisten im Laufe mehrerer Monate dem Rechtsterroristen schrieb, soll sie ihr Verständnis für die Tat und romantische Gefühle ausgedrückt haben. Sie dürfte darin auch rechtsextreme Ansichten offenbart haben, etwa dass sie an ein jüdisches Machtmonopol glaube.

Briefe in der Zelle

Gegen die Polizistin laufen nun offenbar interne Ermittlungen. Laut den Medienberichten soll dabei geklärt werden, inwiefern sie gegen Beamtenrecht verstoßen hat und rechtsextreme Ansichten teilt. Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hat sich zu dem Sachverhalt bisher nicht äußern wollen.

Dass der Fall ans Licht kam, soll auf interne Hinweise von aufmerksamen Kollegen zurückgehen. Die Polizeibeamtin sei schon im Kollegenkreis aufgefallen, weil sie Sympathien für den Täter zum Ausdruck brachte und dessen Tat relativierte. Vorgesetzte seien daraufhin informiert worden. Diese sollen die Polizistin dann zur Rede gestellt haben. Die Briefe seien bei einer Durchsuchung der Zelle des Attentäters entdeckt worden.

Für ihre Brieffreundschaft soll die Frau einen falschen Namen und eine falsche Adresse angegeben haben. Deshalb sei bei der Postkontrolle in der zuständigen Justizvollzugsanstalt nicht sofort klar gewesen, dass es sich um eine Polizistin handelt. Der Attentäter hat auch von weiteren Personen – darunter polizeibekannte Rechtsextremisten – Briefe erhalten, die nun überprüft werden.

Angriff auf Synagoge

Am 9. Oktober jährt sich zum zweiten Mal jener Tag, an dem der Rechtsextremist versucht hatte, die Synagoge in Halle zu stürmen und am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, die versammelten Gemeindemitglieder zu erschießen.

In der Synagoge befanden sich zu dem Zeitpunkt rund 50 Gläubige. Das Attentat scheiterte an der gesicherten Synagogentür und Ladehemmungen der selbstgebauten Waffen, die der Attentäter konstruiert hatte. Infolge dessen erschoss er zwei Menschen in einem Dönerimbiss. Auf der Anklagebank hatte sich der Täter zu seinem Judenhass bekannt. (red, 21.9.2021)