Sigrid Maurer und Elisabeth Köstinger verwiesen auf Gespräche zwischen den Sozialpartnern.

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ÖGB-Chef Katzian kann sich 3G am Arbeitsplatz vorstellen.

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Wien – Nach dem Gesundheitsministerium haben sich am Mittwoch auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer für die Einführung einer 3G-Regel am Arbeitsplatz ausgesprochen. "Grundsätzlich ist alles zu begrüßen, was das infektionsgeschehen im Griff hält", sagte Köstinger nach der Ministerratssitzung. Wie auch Maurer verwies sie auf die laufenden Gespräche zwischen den Sozialpartnern.

Auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian ist offen für eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz, berichtete das Ö1-"Mittagsjournal". Zuständig sei aber die Regierung, argumentiert der Chef des Gewerkschaftsbundes. Diese wiederum sieht die Sozialpartner in der Pflicht. Die Gewerkschaft habe schon zu Beginn des Sommers gesagt, dass man sich 3G am Arbeitsplatz vorstellen könne, sagte Katzian. Eine allgemeine Impfpflicht wolle man nicht, 3G sei eine prinzipiell vorstellbare Lösung. Es gebe keine Verhandlungen mit den Sozialpartnern, aber Gespräche auf Expertenebene. Daran habe auch der ÖGB teilgenommen.

Die Arbeitsrechtsexpertin Katharina Körber-Risak sieht "natürlich den Gesetzgeber am Zug", wie sie im "Mittagsjournal" sagte. Der Verweis auf die Verantwortung der Sozialpartner kaschiere die politische Untätigkeit der Regierung.

IV gegen zusätzliche Bürokratie

Die Spitze der Industriellenvereinigung (IV) bezeichnete eine 3G-Regelung für die Betriebe am Mittwoch als eine "Möglichkeit". Diese dürfe aber keine zusätzliche Bürokratie für die Unternehmen bringen, betonte IV-Präsident Georg Knill in einem Pressegespräch. Wichtig sei es, in Summe die Impfquote zu erhöhen. Was immer dazu vom Gesundheitsministerium komme, werde die Industrie entsprechend mittragen.

IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sagte: "Wir wollen, dass sich möglichst viele Menschen noch impfen lassen." Dabei werde es "viel um Werbung" gehen. Erst jüngst habe in Österreich die Impfquote die Marke von 60 Prozent überschritten, das sei "im Europavergleich nicht gut". Eventuell könne 3G am Arbeitsplatz einen "Boost" auslösen. Die große Frage sei, wer dafür verantwortlich sei, eine solche Regel zu überprüfen und zu sanktionieren. Ob Tests auch langfristig kostenlos bleiben, werde man diskutieren müssen, so Neumayer.

Post setzt auf 2G

Und wie halten es die Firmen jetzt schon? Bei der Österreichischen Post herrscht 2G, ansonsten müssen die Postler eine FFP2-Maske benutzen. Der Telekomanbieter Drei setzt auf eine eigens entwickelte App, mit der die Mitarbeiter schon am Eingang 3G nachweisen müssen – andernfalls gibt es keinen Zutritt. Das funktioniere sehr gut und werde auch problemlos von den Mitarbeitern angenommen, sagte Drei-Sprecherin Petra Jakob der APA.

Beim ÖAMTC gilt seit kurzem die 3G-Regel im gesamten Gebäude beziehungsweise eine FFP2-Masken-Pflicht. "Wer auf die FFP2-Maske verzichten möchte, ist gebeten, einen aktuellen 3G-Nachweis vorzulegen. Es wird empfohlen, zusätzlich zu 3G eine FFP2-Maske zu tragen, wenn es sinnvoll ist – zum Beispiel längere Meetings, geringerer Abstand. Aktuell werden externe Gäste des Mobilitätszentrums ebenfalls um einen 3G Nachweis gebeten", erklärte Herwig Kummer, Leiter des Personalmanagements beim ÖAMTC.

Maßnahmenpaket

Beim umsatzstärksten Unternehmen Österreichs, dem VW-Importeur Porsche Holding, geht man einen Mittelweg, erklärte Sprecher Hermann Prax. Bei Besprechungen und Veranstaltungen gelte die 3G-Regel, ansonsten vertraut man auf ein Maßnahmenpaket von Testen bis Abstandhalten.

Bei der Telekom Austria gilt die 3G-Regel, ebenso bei der Austria Presseagentur. Bei der Österreichischen Gesundheitskasse meinte Sprecherin Marie-Theres Egyed: "Wir nehmen die Pandemie sehr ernst, der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig, deswegen werden die Schutzmaßnahmen laufend an das Infektionsgeschehen angepasst." (APA, red, 22.9.2021)