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Die ungetrübte Konsumlaune hat die US-Inflation über den Sommer hoch gehalten.

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Die US-Notenbank Fed reagiert auf den zunehmenden Inflationsdruck. Bei der Teuerung, die in den vergangenen Monaten ständig über fünf Prozent lag, und einer sich dynamisch erholenden Wirtschaft mussten die Währungshüter zu den geldpolitischen Zügeln greifen – und deren baldige Straffung ankündigen. Erst will die Fed ihre Anleihenkäufe auslaufen, dann enden lassen, angestrebt wird dies bis Mitte nächsten Jahres. Dann könnte auch die Nullzinspolitik enden.

Denn, das war die Überraschung bei der Zinsentscheidung am Mittwochabend, nun erwartet wieder die Hälfte der Fed-Spitze eine Zinserhöhung bereits im nächsten Jahr. Damit ist der erwartete Zinspfad der Entscheidungsträger für die nächsten Jahre deutlich steiler geworden. Vorerst bleibt der US-Leitzins aber fast bei null.

Wachsamer Blick

Die Ankündigungen der Fed, die heuer ein US-Wachstum von 5,9 Prozent erwartet, signalisieren aber deutlich, dass die Währungshüter nun wachsam auf die Inflationsentwicklung blicken. Zwar beteuert Fed-Chef Jerome Powell weiterhin, dass die hohe Teuerung vorübergehend sei. Allerdings liegt auch die von der US-Notenbank als maßgeblich erachtete Kerninflation, bei der Energie und Nahrung ausgeklammert werden, bei vier Prozent. Also ebenfalls deutlich über der von der Fed angepeilten Marke von zwei Prozent Preisauftrieb.

Das Signal wurde an der Wall Street auch so aufgefasst – die Inflationserwartungen der Akteure lagen nach der Fed-Zinsentscheidung tiefer. "Die FED signalisiert damit vor allem, dass sie Inflationsrisiken ernst nimmt", heißt es dazu vom Frankfurter Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Das reduziert das Risiko eines plötzlichen geldpolitischen Bremsmanövers."

Schon "bald" will die Fed zudem den Ausstieg aus den Wertpapierkäufen einläuten, zur Abfederung der Corona-Pandemie kauft die Notenbank derzeit 120 Milliarden Dollar pro Monat. Ein verbaler Steilpass zu einem Beginn des Abschmelzens bei der nächsten Zinssitzung Anfang November, den Powell wohl annehmen wird, sofern nicht erneut ein Aufflackern der Corona-Pandemie dazwischenfunkt. Dann sollte auch der Termin für das Mitte 2022 angedachte Ende des Kaufprogramms halten.

Währungshüter in Kritik

Derzeit ein heikles Thema für die Fed: Im Vorfeld des Zinstreffens wurde bekannt, dass Mitglieder der Fed-Spitze in großem Umfang Aktien und Anleihen hielten und teilweise handelten, während die Notenbank in der Corona-Krise die Märkte stützte. Es hagelte Kritik, nicht nur von Anlegerschützern.

Auch auf einem Powell zugerechneten Depot finden sich Papiere in Millionenhöhe. Allerdings handelt es sich beim Fed-Chef nur um eher gering verzinste Kommunalanleihen, die er während der Krise auch durchgehend hielt. Schon zu seinem Amtsantritt 2018 wurde sein Vermögen auf 20 bis 50 Millionen Dollar geschätzt. Powells erste Amtszeit endet übrigens im Februar des nächsten Jahres – offen ist bisher noch, ob ihn US-Präsident Joe Biden für eine zweite nominieren wird. (Alexander Hahn, 24.9.2021)