Innenminister Karl Nehammer hat jetzt gegen seinen blauen Amtsvor(vor)gänger Herbert Kickl die fürchterlichste Waffe eingesetzt, die die österreichische Politik kennt: Er hat ihm das Du-Wort entzogen.

Kickls Ausführungen zu Corona seien "letztklassig". Da muss man Nehammer doch recht geben, denn Kickl hat schon im Frühjahr de facto die Existenz des Virus in Zweifel gezogen (" all die Mutationen, die jetzt von irgendwoher neu entdeckt worden sind"), er hat Aluhut-Weisheiten wie jene von der Wirkung von "Bitterstoffen" gegen die Ansteckung von sich gegeben und er verbreitet Verschwörungstheorien gegen das Impfen.

Herbert Kickl trägt massiv zur Verunsicherung der Menschen in Bezug auf die Impfung bei.
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Natürlich trägt Kickl massiv zur Verunsicherung und Verblödung vieler Menschen bei, die sich lieber impfen lassen sollten. Aber die Frage ist: Tut er das zynisch wider besseres Wissen, um die "Querdenker" und Impfgegner einzusammeln, oder glaubt er das wirklich?

Zynismus ist da sicher dabei. Und es gibt ja das Gerücht, Kickl habe sich (so wie andere FPÖler auch) längst heimlich impfen lassen. Aber das ist unwahrscheinlich. Kickl glaubt wohl dieses paranoide Zeug inzwischen wirklich. Das mit den "Bitterstoffen" klingt echt. Auch das mit der "Impfdiktatur", von der er sich – wie so viele "Querdenker" – verfolgt fühlt. Das ist inzwischen ein geschlossenes Wahnsystem.

Aber das hätten Nehammer und die Türkisen schon viel früher wissen können. (Hans Rauscher, 23.9.2021)