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Amazon ist für sein Vorgehen in den vergangenen Jahren vielfach in Kritik geraten.

Foto: reuters

Der Bundesstaat Kalifornien in den USA hat ein Gesetz durchgewinkt, das Unternehmen wie Amazon künftig verbietet, Lagermitarbeiter zu bestrafen, wenn sie Performancevorgaben nicht erreichen – etwa, weil sie Pausen machen oder essen.

Die neue Regelung ermöglicht es den Mitarbeitern, sich gegen Performance-Ziele zu wehren. In der Vergangenheit wurden diese als Grund genannt, um Arbeitnehmer zu entmutigen und beispielsweise davon abzuhalten, während der Arbeitszeit die Toilette zu besuchen. Während Amazon nicht explizit genannt wird, erkennen sowohl Demokraten wie auch Republikaner an, dass vor allem das Unternehmen von dem Gesetz betroffen sein wird. Dieses soll "The Verge" zufolge erst geschaffen worden sein, weil es immer wieder Berichte über Verletzungen in Lagerhallen des Onlinegiganten gegeben hatte, wo Leistungsvorgaben anhand von Algorithmen vorgegeben werden.

Echtzeitüberwachung

Amazon ist dafür in den vergangenen Jahren vielfach in Kritik geraten. So gaben Mitarbeiter immer wieder an, in Flaschen zu pinkeln, um ihre Ziele erfüllen zu können und den Job nicht zu verlieren. Die Mitarbeiter unterliegen hierbei einer Echtzeitüberwachung: Sie müssen ihre Arbeitsschritte parallel scannen. Vorgesetzte haben jederzeit einen Zugriff auf die Aufzeichnungen und können einsehen, ob der oder die jeweilige Lagerbeschäftigte eine bestimmte Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht. Ist jemand mehrere Minuten lang nicht im Dienst, wird das ebenso angezeigt. In solchen Fällen greifen dann die Vorgesetzten ein.

Zudem wird die Belegschaft auf diese Weise in Echtzeit miteinander verglichen. Wer zu wenig oder weniger als die anderen leistet, muss mit einer Kündigung rechnen – entschieden wird dies von einer Software. Wer schnell ist, bleibt; wer zu langsam ist, muss gehen – wodurch allerdings der Druck steigt und die Durchschnittsrate so immer mehr in die Höhe schnellt.

Das kalifornische Gesetz sieht vor, dass Unternehmen wie Amazon diese Algorithmen transparenter gestalten müssen. Unterstützer haben dies positiv rezipiert – es handle sich um einen der ersten Versuche, Arbeitskräfte in durch Algorithmen forcierten Umfeldern zu schützen und Transparenz zu schaffen, findet die demokratische Abgeordnete Lorena Gonzalez. (red, 24.4.2021)