Thomas Sabitzer lässt Tirol jubeln.

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Innsbruck – Die WSG Tirol hat ihren Negativlauf in der Fußball-Bundesliga in beeindruckender Manier beendet. Die Wattener besiegten am Samstag die SV Ried mit 4:2 (3:0) und feierten den ersten Liga-Sieg seit fünf Monaten. Thomas Sabitzer mit einem Triplepack (28., 45., 63.) und Raffael Behounek (31.) trafen für die groß aufspielenden Tiroler, die zumindest für einen Tag den letzten Platz (an den LASK) abgaben.

Elf Niederlagen und ein Remis hatte Wattens aus den jüngsten zwölf Meisterschaftsduellen mit den Innviertlern zu Buche stehen. Vor den Augen von WSG-Präsidentin Diana Langes, die erstmals in dieser Saison auf dem Innsbrucker Tivoli live dabei war, war von Angstgegner oder Verunsicherung nach dem erfolglosen Saisonstart bei der WSG aber nichts zu merken.

Die Mannschaft von Thomas Silberberger war von Beginn weg spielbestimmend und ließ auch die gefürchteten Rieder Gegenstöße nicht zu. Ab der 20. Minute nahm der Druck der Gastgeber zu, die Belohnung folgte bald durch Sabitzer, der mit seinem ersten Bundesliga-Treffer die Führung besorgte (28.). Drei Minuten später war Behounek, der vergangenes Wochenende nach dem 0:5 gegen Sturm heftige Kritik an der Mannschaft geäußert hatte, per Kopf zur Stelle und erhöhte auf 2:0 (31.). In der Entstehung hatte der Verteidiger nach einem Foul den noch rollenden Ball gespielt, was Ried-Trainer Andreas Heraf derart erzürnte, dass er wegen Schiedsrichterkritik auf die Tribüne musste.

Rieder Erfolgslauf endet

Von dort sah er sogar noch den dritten Gegentreffer in der ersten Hälfte durch Sabitzer per Kopf (45.). Alle drei Tore wurden durch Stefan Skrbo vorbereitet, der erst sein drittes Bundesliga-Spiel, das erste von Beginn weg, absolvierte.

In der Pause reagierte das Rieder Trainerteam und brachte drei neue Spieler. Einer davon war Seifedin Chabbi, der mit der ersten gelungenen Offensivaktion der Gäste nach der Pause zum 1:3 traf (59.). Die Hoffnungen auf ein ähnliches Comeback wie vor einer Woche gegen den WAC (von 0:3 auf 3:3) beendete Sabitzer mit seinem dritten Treffer (63.) aber rasch wieder. Chabbi sorgte mit seinem zweiten Treffer (85.) noch für Ergebniskosmetik.

Während für die Rieder eine kleine Serie von zuletzt drei Spielen ohne Niederlage endete, bejubelten die Tiroler ihren ersten voller Erfolg in der Bundesliga seit einem 3:2 gegen Salzburg am 21. April. (APA, 25.9.2021)

Fußball-Bundesliga (9. Runde):

WSG Tirol – SV Ried 4:2 (3:0). Innsbruck, Tivoli Stadion, 1.400, SR Harkam.

Tore:

1:0 (28.) Sabitzer

2:0 (31.) Behounek

3:0 (45.) Sabitzer

3:1 (59.) Chabbi

4:1 (63.) Sabitzer

4:2 (85.) Chabbi

Tirol: Oswald – Koch, Behounek, Bacher (6. Smith), Klassen – Petsos, Müller – Rogelj (87. Ranacher), Blume (76. Tomic), Skrbo (87. Wallner) – Sabitzer (76. Naschberger)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier (74. Meisl), Reiner, Lackner (46. Pomer), Plavotic, F. Seiwald (46. Lercher) – Stosic, Offenbacher – Satin (46. Chabbi), Nutz, Mikic

Rote Karte: Ried-Trainer Heraf (31., Schiedsrichter-Kritik)

Gelbe Karten: Smith bzw. Offenbacher

Stimmen:

Thomas Silberberger (Trainer Tirol): "In der ersten Viertelstunde war für uns die Verunsicherung spürbar. Dann bin ich extrem stolz, was ab der 20. Minute passiert ist. 66 Prozent Ballbesitz, 601 gespielte Pässe, wir haben uns aus dem Schlamassel spielerisch herausgespielt. Die ganze Mannschaft hat eine fantastische Reaktion auf letzte Woche gezeigt. Das haben wir gebraucht, weil wir wieder (in der Tabelle) angedockt haben. Es ist extrem eng. Sabitzer habe ich im Vorfeld gesagt bei der Frage, wann kommt ein Stürmer, vielleicht haben wir ihn in den eigenen Reihen. Skrbo hat Talent, er hat eine Topleistung geboten, jetzt heißt es am Boden bleiben und weiter so."

Andreas Heraf (Trainer Ried): "Schade, dass wir nichts mitnehmen, weil wir die ersten 20 Minuten extrem unter Kontrolle hatten. Wir haben das richtig gut gemacht. Ich muss dem gegnerischen Trainer ein Kompliment machen, er hat brutal clever reagiert, auf das, was wir gemacht haben. Es war ein gutes Match, von meiner Mannschaft ein sehr, sehr guter Start, aber leider sind wir dann in Rückstand geraten. Das zweite Tor war dann spielentscheidend."

Zur Roten Karte: "Beim zweiten Tor war der Ball ganz klar in Bewegung. Ich habe dann Schimpfwörter verwendet, aber die waren nicht gegen den Schiedsrichter gerichtet, sondern allgemein, in Richtung Bank. Ich muss mich erkundigen, ob ordinäre Schimpfwörter generell Rot sind oder ob ich sie jemand persönlich sagen muss, weil sonst wäre es ungerechtfertigt."

Thomas Sabitzer (Tirol, dreifacher Torschütze): "Ich bin einfach froh, dass ich der Mannschaft mit drei Toren helfen konnte, das ist es, was zählt. Es fällt eine Last ab (Anm.: nach dem ersten Ligator), aber eine noch größere, weil wir die drei Punkte geholt haben. Es war ein enorm wichtiger Sieg für uns, wir haben uns endlich belohnen können. Wir wissen, dass wir eine Riesenqualität in der Mannschaft haben, wir wollen nächste Woche mit dem nächsten Dreier gegen Rapid weitermachen."