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14,8 Prozent lautet das vorläufige Endergebnis der Bundestagswahl für die deutschen Grünen. Nie zuvor gewannen sie einen höheren Stimmanteil, gleichzeitig hat man sich anderes erhofft: "Wir wollten mehr", räumte Spitzenkandidatin Annalena Baerbock noch am Wahlabend ein. Die grüne Kanzlerkandidatin fuhr auch in ihrem Wahlkreis in Potsdam ein weniger gutes Ergebnis ein als erhofft: Das Direktmandat im Kreis gewann ihr Konkurrent, SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz.

Innerhalb der Partei ging trotzdem eine Person gestärkt aus den Wahlen hervor: Robert Habeck, der gemeinsam mit Baerbock den Bundesvorsitz der Partei innehat. In seinem Wahlkreis Flensburg-Schleswig erhielt er 28,1 Prozent der Erststimmen, die Grünen erreichten dort auch mehr Zweitstimmen als im bundesweiten Schnitt. Damit nahm Habeck Petra Nicolaisen von der CDU das Direktmandat ab, das diese bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 gewonnen hatte.

Tragende Rolle

In den nun auf die Wahl folgenden Sondierungsgesprächen zwischen den möglichen Koalitionspartnern dürfte Habeck eine tragende Rolle spielen – wie auch seine Partei, die zusammen mit der FDP als "Königsmacherin" der künftigen Regierung gilt. Am Montagmorgen deutete er im Deutschlandfunk eine Präferenz für die sogenannte Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP an. In den Sondierungsgesprächen komme es auf die Inhalte an, sagte er. Kernthemen seiner Partei seien die Klimakrise und die soziale Lage im Land.

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"Eine Ampel ist nicht rot-grün, sondern es ist ein Bündnis, das nach eigenen, völlig anderen Regeln funktioniert", so Habeck. Selbiges gelte für ein Jamaika-Bündnis aus der Union, den Grünen und der FDP. "Es macht Sinn, am Anfang nicht das Trennende zu suchen." Mit der FDP soll es in jedem Fall Gespräche im kleinen Kreis geben, um eine mögliche gemeinsame Zukunft auszuloten. (rio, 27.9.2021)