"Ich entziehe Ihnen hiermit unser Du-Wort, das wir gegenseitig gerne gepflegt haben." Diese Worte fielen erst kürzlich im Nationalrat und waren von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) an FPÖ-Chef Herbert Kickl gerichtet. Erzürnt über dessen Haltung gegenüber den Corona-Maßnahmen, wollte der Innenminister damit ein Zeichen setzen. Eine derartige Situation würde in manchen Ländern oder Kreisen jedoch vermutlich auf Unverständnis stoßen – denn die Höflichkeitsform in der Anrede gibt es vielerorts schlicht und einfach nicht.

Auch in Österreich hat sich in den vergangenen Jahren dahingehend einiges verändert. Längst wird auch in Bereichen, in denen das Du vor zwanzig Jahren noch verpönt gewesen wäre, genau dieses verwendet. Sei es am Arbeitsplatz, beim Einkauf im Supermarkt oder eben im Nationalrat – das Du nimmt der Kommunikation die Formalität und möchte Gleichwertigkeit unter den Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmern spürbar machen. Während das Sie eine gewisse Distanz zwischen diese bringt. Doch nicht überall ist das Weglassen der Höflichkeitsform angebracht und wird teilweise sogar als respektlos erachtet. Wie ist das bei Ihnen?

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Wem bieten Sie das Du-Wort an, wem nicht?
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Welchen Stellenwert hat das Sie, welchen das Du?

In welchen Kontexten verwenden Sie das eine oder das andere? Was schätzen Sie an der Höflichkeitsform, in welchen Bereichen finden Sie sie nervig oder überspitzt? Würden Sie gern generell auf eine zweite Anredeform verzichten, so wie es in anderen Ländern der Fall ist? Tauschen Sie sich im Forum aus! (mawa, 4.10.2021)