Klaudia Tanner und ihr Welpe.

Foto: Robert Newald

Als der Wolf vor zehntausenden Jahren vom Menschen domestiziert wurde, konnte er nicht ahnen, dass seine Nachkommen irgendwann in Begleitung von Blasmusik unter Blitzlichtgewitter zu Patenkindern von Politikerinnen und Politikern ernannt werden. In Österreich gibt es schließlich immer einen Grund, mit Militärmusik zu feiern: Bundesheershop, Andreas Gabalier auf dem Großglockner, Welpentaufe.

Während Journalistinnen und Journalisten nach dem Triple-Wahl-Sonntag in Deutschland, Oberösterreich und Graz Analysen in die Tastaturen hämmern, Fernsehteams zu Pressekonferenzen eilen und Parteien Pressekonferenzen abhalten, haben andere flauschigere Termine.

Im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch (Burgenland) fand am Montag eine Welpentaufe statt. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) darf sich Hundepatin nennen. In heiliges Wasser werden die Hunde nicht getaucht, stattdessen gibt es eine Medaille, die Welpen fangen offiziell ihre Kurse zur Ausbildung an. Danach werden sie Schutzhunde, Spürhunde, Militärhunde etc.

Prominente Paten

Soldatinnen und Soldaten tragen die Rottweilerwelpen am Montag unter Militärmusik zu ihren teilweise prominenten Paten. Neben der Verteidigungsministerin ist das etwa die Fernsehmoderatorin Verena Scheitz.

Die gelben Punkte oberhalb der Augen der jungen Hunde sehen wie Augenbrauen aus, die die schüchternen Welpen nervös aussehen lassen. Der I-Wurf bekommt seine Abzeichen, die auf roten und weißen Schleifen über ihre Köpfchen gehängt werden. Rot für Rüden, weiß für Hündinnen.

Soldaten und Welpen.
Foto: Robert Newald

Tanner wählt Iron

Ina, Ivi, Ivan – die Hunde stammen aus dem I-Wurf, dementsprechend fangen alle Namen mit einem I an. Tanner entscheidet sich schnell für ihren Paten: Iron, einen Rüden.

Verpflichtungen sind mit der Patenschaft keine verbunden, besuchen darf man sie, wenn man will. Tradition hat das Ganze gar nicht einmal so lange: Die erste Militärwelpentaufe fand 1986 statt. "Die Ursprungsidee war, dass die Welpen medial präsentiert werden. Es hat sich herausgestellt, dass sich Prominente und Politiker zur Verfügung gestellt haben, das hat dann eine Eigendynamik entwickelt", erklärt Oberst Otto Kompitsch, Kommandant des Militärhundezentrums. Zuletzt stand 2019 die damalige Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein als Patin für einen Bundesheer-Welpen zur Verfügung.

Nach den harten Trainings und der Arbeit gibt es auch Kuscheleinheiten. Militärhunde begleiten die Hundeführerinnen und -führer ein Leben lang und wohnen bei ihnen zu Hause. Ab dem zehnten Lebensjahr darf er dann in Pension – der Hund, versteht sich.

Wie Tanner angesichts des Einzugs der Corona-kritischen Partei MFG in Oberösterreich und des Siegs der KPÖ in Graz gestimmt ist? "Das Ergebnis in Graz stimmt einen durchaus nachdenklich. Man darf aber nicht vergessen, das ist ein regionales Ergebnis", sagt die neue Patin von Rottweiler-Welpe Iron. (Vanja Nikolić, 27.9.2021)