Seinem Konzern hat VW-Chef Herbert Diess schon den Schwenk zur E-Mobilität verordnet. Nun fordert er dies auch von der neuen deutschen Bundesregierung.

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Knapp nach der Bundestagswahl drängt der Chef des Volkswagen-Konzerns auf einen Kurswechsel in der Klimapolitik. "Die Tatsache, dass klimapolitische Reformen und die Modernisierung und Digitalisierung weit oben auf der Agenda stehen, ist eine gute Basis für die Koalitionsverhandlungen", schreibt Herbert Diess auf Twitter. Im Mittelpunkt seiner Vorstellungen steht die Mobilitätswende, die seine angefügten zehn Forderungen dominieren.

Er eröffnet mit dem Wunsch nach einem CO2-Preis von 65 Euro pro Tonne im Jahr 2024, die nach bisherigen Planungen dann bloß mit 45 Euro bepreist werden soll. Warum? "Nur spürbare Maßnahmen bringen die Dekarbonisierung voran", erklärt Diess. Zudem fordert er ein Ende der Förderungen fossiler Kraftstoffe sowie einen schnelleren Kohleausstieg, der derzeit spätestens für2038 angepeilt wird.

Es folgen Wünsche mit konkretem Bezug zur Autobranche: So soll die Förderung von Dienstwagen auf Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb fokussiert sowie die Kaufprämie für Elektrofahrzeuge beibehalten und bis 2025 schrittweise verringert werden. Diess, der seinen Konzern auf Elektromobilität ausrichten will, fügt einen Ruf nach dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für Pkws und Lkws hinzu – und zwar mit verpflichtenden Zielen fürs Schnellladen. Erneuerbare Energien sollen dazu bis 2030 auf mindestens 255 GW steigen, Grünstrom soll von schnelleren Netzausbau profitieren.

Autonomes Fahren

Auch einen flächendeckenden 5G-Ausbau hat Diess auf der Rechnung, als Grundlage für autonomes Fahren, in dem er "unsere Zukunft" sieht. Der VW-Chef fordert zudem einen fairen und sicheren Zugang zu Fahrzeugdaten sowie die Gewährleistung von Fahrzeug- und Cybersicherheit. Die Städte hat Diess ebenfalls im Auge, die er "lebensfähig machen" will. Wie? Die Förderung für Fahrräder, E-Bikes und elektrifizierte Carsharing-Dienste ist für ihn dahingehend "ein Muss".

"Grüner Wasserstoff ist kostbar und energieintensiv", geht Diess auch kurz auf andere Branchen ein. Dieser werde benötigt "für grünen Stahl und für Dekarbonisierung von Industrien wie Chemie und Zement". (aha, 26.9.2021)