Auch Investoren können bald beim schwedischen Elektroautoerzeuger Polestar einsteigen, der ein Börsenlisting in New York anstrebt.

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Nur vier Jahre nach ihrer Gründung steuert die schwedische Polestar die New Yorker Börse an. Im Gegensatz zu anderen Branchen-Start-ups hat der 2017 von dem schwedischen Autoerzeuger Volvo gemeinsam mit seinem chinesischen Eigentümer Geely Holding gegründete Hersteller von Elektrofahrzeugen bereits Modelle auf der Straße. Möglich wurde die schnelle Marktreife durch bestehende Kapazitäten der Eigentümer: Entwickelt werden Polestar-Fahrzeuge in Göteborg, gefertigt freilich in China.

Mit an Bord ist als Investor auch der US-Schauspieler Leonardo DiCaprio – somit hat Polestar ein mindestens so bekanntes Gesicht als Zugpferd wie der US-Branchenpionier Tesla mit seinem Gründer Elon Musk. Erfolgen soll der Börsengang, indem Polestar in einen bestehenden Börsenmantel schlüpft. Bei dieser sogenannten Spac (Special Purpose Acquisition Company) handelt es sich um die börsennotierte Investmentfirma Gores Guggenheim des US-Milliardärs Alex Gores.

20 Milliarden Dollar wert

Mit der geplanten Fusion beider Gesellschaften, bei der Polestar mit 20 Milliarden Dollar bewertet wird, wird der E-Fahrzeug-Hersteller an der New Yorker Börse notiert und soll dann als Polestar Automotive Holding firmieren. Als Erzeuger von High-End-Elektrofahrzeugen positioniert sich der Börsenkandidat als Herausforderer von Tesla. Der seit gut einem Jahrzehnt in New York gelistete E-Auto-Erzeuger ist an der Börse übrigens mehr als doppelt so viel wert wie die drei deutschen Branchenriesen VW, Daimler und BMW zusammen.

In die Fußstapfen des US-Pioniers ist Polestar auch mit der vor kurzem eröffneten Niederlassung in Wien getreten. Diese befindet sich just an jener Stelle der Wallnerstraße, wo bis 2019 Tesla seine Modelle präsentierte. Insgesamt ist Polestar derzeit in 14 Ländern am Markt. Im Vorjahr betrug die Produktion etwa 10.000 Fahrzeuge, die bis 2025 auf rund 290.000 für insgesamt 30 Absatzmärkte steigen soll.

Kapital für den Wachstumskurs soll auch die Fusion mit Gores Guggenheim einspielen, durch die Polestar maximal etwas mehr als eine Milliarde Dollar zufließen würde. Volvo kündigte zudem an, dass man bis zu 600 Millionen Dollar zusätzliche Mittel in Polestar investieren wolle und damit die Beteiligung fast 50 Prozent erreichen würde.

Auch Volvo an Börse

Ähnliche Nachrichten wie von Polestar könnte es bald auch vom Autoerzeuger Volvo selbst geben, der vor etwa zehn Jahren von Geely vom US-Autobauer Ford für 1,8 Milliarden Dollar erworben wurde. Ein lohnendes Geschäft, denn neben Polestar will angeblich auch Volvo bald zurück an die Börse. Dem Vernehmen nach wird beim Comeback am Aktienmarkt in Stockholm eine Marktkapitalisierung von rund 15 Milliarden Dollar angestrebt. Die Transaktion soll noch im Herbst über die Bühne gehen, der offizielle Starschuss in Kürze erfolgen. (aha, 29.9.2021)