Die polnische Stadt Toruń soll ein neues Filmzentrum bekommen, und es wird höchstwahrscheinlich von österreichischen Architekten stammen: Die Baumschlager Eberle Architekten setzten sich im zweistufigen Wettbewerb kürzlich gegen insgesamt 42 teilnehmende Büros durch.
Das "Europäische Filmzentrum Camerimage" (Europejskie Centrum Filmowe Camerimage) soll nun um rund 120 Millionen Euro gebaut werden, die Kosten werden von der polnischen Regierung und der Stadt Toruń getragen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2025 anvisiert. Über die weitere Zusammenarbeit mit den Bauherren verhandeln die Architekten nun.
Sie entwarfen sechs Baukörper mit kristallinen Formen, die zum umgebenden Grün des zentrumsnahen Parks in Dialog treten. Die Baukörper sollen in mehreren Etappen errichtet werden und dann ein Filmstudio, ein Ausbildungszentrum, die eigentliche Festivalhalle, ein Präsentationsforum für die Filmindustrie, Kinosäle und ein unterirdisches Filmmuseum beherbergen. Insgesamt werden knapp 42.000 Quadratmeter an Bruttogeschoßfläche entstehen.
Die Wettbewerbsjury begründete ihre Entscheidung für das Projekt von Baumschlager Eberle mit der Erfüllung aller Ansprüche an ein vielschichtiges Funktionsprogramm und die Bedeutung für die Stadt Toruń.
"Das Projekt reflektiert unsere grundsätzliche Haltung, Architektur für den Alltag und den Sonntag zu entwerfen", sagt Dietmar Eberle zum Entwurf. "Auf authentische Weise wird ein hoher Gebrauchswert mit der poetischen Interpretation des Ortes und dem kulturellen Mehrwert der Gebäude in Einklang gebracht."
Dazu gehört nicht zuletzt der "Goldene Frosch", der das ganze Ensemble bewachen wird. Er ist beim Filmfestival nicht nur eine sehr begehrte Auszeichnung, sondern spielt auch in der Sagenwelt der Stadt ("Der Froschfänger von Thorn") eine wichtige Rolle. (red, 30.9.2021)