Der Right Livelihood Award richtet sich als Auszeichnung an jene, "die praktische und beispielhafte Antworten auf die dringendsten Herausforderungen bieten, vor denen wir heute stehen". Jedes Jahr geht der von den Medien auch "alternativer Nobelpreis" genannte "Award für die richtige Lebensweise" an mehrere Personen und Organisationen.

Eine der vier Prämierten im Jahr 2021 ist die Indigenen-Aktivistin Freda Huson. Die 57-jährige Kanadierin gehört der Volksgruppe der Wet’suwet’en an, einer in British Columbia lebenden und aus fünf Clans bestehenden Ethnie amerikanischer Ureinwohner. Die Zugehörigkeit zu einem Clan wird über die mütterliche Linie vererbt. Die 1964 in der Kleinstadt Smithers geborene Huson ist eine Dzeke ze’ und ein weibliches Oberhaupt, sie gehört innerhalb des Großer-Frosch-Clans dem Unist’ot’en-Haus an.

Internationale Aufmerksamkeit

Vor etwas mehr als zehn Jahren zog die studierte Betriebswirtin und ehemalige Bankangestellte in ein Blockhaus in Talbeetskwa am Morice River im angestammten Territorium der Wet’suwet’en. Von hier koordiniert die Chief Howilhkat genannte Huson Aktionen des Unist’ot’en-Camps und kämpft für die Unantastbarkeit des Landes. Die Indigenen wehrten sich in der Vergangenheit unter anderem gegen ein Bergbauprojekt des Konzerns Lions Gate Metals. Internationale Aufmerksamkeit erhielten die Proteste gegen die seit 2019 geplante Coastal GasLink Pipeline, mit der Schiefergas quer durch das Territorium der Wet’suwet’en zur Pazifikküste geleitet werden soll.

Husons Unist’ot’en-Camp wurde als Speerspitze des Widerstands gegen das Pipelineprojekt zur Zielscheibe der Behörden. Im Februar 2020 führte die Royal Canadian Mounted Police eine Razzia gegen das Camp durch, um den Räumungsbeschluss zugunsten der Pipelinebetreiberkonzerne durchzusetzen – mit dem Einsatz einer Hundestaffel und eines Helikopters. Sie trafen auf singende und trommelnde Frauen neben einem zeremoniellen Lagerfeuer.

Ein Offizier erklärte den Indigenen, dass sie keine Verhaftungen durchführen wollten, es sei denn, sie hätten keine andere Wahl. Die nur 150 cm große Huson antwortete, sie hätten die Wahl, abzuziehen. "Ihr wisst, was das Richtige ist. Dies ist nicht abgetretenes Land. Die Häuptlinge gaben keine Zustimmung." Die Bilder der folgenden Verhaftung der singenden Aktivistinnen lösten landesweite Empörung in Kanada aus, das Projekt konnte bisher dennoch nicht gestoppt werden. (Michael Vosatka, 29.9.2021)