Salzburg – Mag sein, dass der traditionelle Rainermarsch vor Spielen des FC Salzburg künftig durch eine Symphonie aus Schiedsrichterpfiffen ersetzt wird. Die wertvollsten Exemplare dieser Töne, nämlich die in Begleitung einer Geste zum Elfmeterpunkt, blieben Österreichs Meister auch im zweiten Champions-League-Spiel gegen OSC Lille treu: Nach drei Elfmetern im ersten Match gegen Sevilla bekamen die Bullen diesmal zwei redlich verdiente Penaltys. Eine stark verbesserte Trefferquote von 100 Prozent war das Fundament für den 2:1-Heimsieg.
Der war durchaus hart erarbeitet. Salzburgs Innenverteidigung war zuletzt zu einer einzigen Verletzungssorge mutiert, das vorletzte Aufgebot hieß Maximilian Wöber / Jérome Onguéné. Die erste und letzte Indisposition des Duos ließ Timothy Weah ungestraft (3.). Den ersten Schuss der Gastgeber vor 24.207 Zuschauern schupfte Noah Okafor in die Arme von Goalie Ivo Grbic (12.), Karim Adeyemi machte es nur unwesentlich besser (26.).
Adeyemi zum Ersten
Minute 30: Brenden Aaronson treibt den Konter an, spielt den perfekten Diagonalpass auf Adeyemi, der wird von Sven Botman umgegrätscht. Der Elferpfiff überlebt vier Minuten VAR-Studium und eine Minute Lille-Reklamationen. Also Minute 35: Adeyemi trifft vom Punkt. Zwar via Goaliehandschuh, aber besser als gegen Sevilla. Der deutsche Jungstar hat in zwei CL-Partien vier Penaltys herausgeholt, darauf kann man aufbauen.
Lille hatte öfter den Ball, Salzburg weiterhin die besseren Chancen. Kristensen köpfelte nach einer Ecke an die Stange, Wöber staubte ans Außennetz ab. In der Nachspielzeit blockte Fonte einen Adeyemi-Schuss aus herrlicher Position.
Ein Freistoß mit Folgen
Minute 52: Wöber schießt einen Freistoß in die Mauer, konkret an den im Strafraum ausgefahrenen Ellbogen von Burak Yilmaz. Der geneigte Fußballfan weiß, was das bedeutet: Salzburg und der Elferpfiff, das bleibt eine Liebesgeschichte. Wieder Adeyemi, diesmal souveräner, 2:0.
Minute 58: Adeyemi rutscht Millimeter am 3:0 vorbei. Minute 62: Yilmaz tritt einen Freistoß aus spitzem Winkel genau auf Salzburg-Torwart Philipp Köhn – und der pratzelt die Kugel ins eigene Tor. Schlechtes Timing für ein Steirergoal.
Remis in Wolfsburg
Lille atmete die zweite Luft, Jonathan David dilettierte bei einem Drei-gegen-zwei-Konter. Im Gegenzug tat es ihm der eingewechselte Benjamin Šeško gleich. Die Bullen behielten aber sowohl die Ruhe als auch die Kontrolle über das Spiel. In der Parallelpartie trennten sich Wolfsburg und Sevilla 1:1, die Tabellenführung in Gruppe G wanderte damit in die Mozartstadt. Die Deutschen sind am 20. Oktober Salzburgs nächster Gegner. (Martin Schauhuber, 29.9.2021)
Champions League, Gruppe G, 2. Runde, Mittwoch
Red Bull Salzburg – OSC Lille 2:1 (1:0)
Red-Bull-Arena, 24.207 Zuschauer, SR Meler (TUR)
Tore:
1:0 (35.) Adeyemi (Foul-Elfmeter)
2:0 (53.) Adeyemi (Hand-Elfmeter)
2:1 (62.) Yilmaz
Salzburg: Köhn – Kristensen, Onguene, Wöber, Ulmer – Seiwald, Camara, Aaronson, Sucic (70. Capaldo) – Okafor (62. Sesko), Adeyemi (75. Adamu)
Lille: Grbic – Djalo, Fonte, Botman, Gudmundsson (84. Reinildo) – Weah (59. Bamba), Andre, Xeka (59. Onana), Gomes (59. Ikone) – David (84. Lihadji), Yilmaz
Gelbe Karten: Adeyemi, Capaldo bzw. Botman, Xeka, Yilmaz, Fonte, Bamba
Parallelspiel:
VfL Wolfsburg – FC Sevilla 1:1 (0:0)
Wolfsburg: Pervan Ersatz, ohne Schlager (verletzt)
Tore: Steffen (48.) bzw. Rakitic (87./Foulelfmeter)
Gelb-Rot: Guilavogui (85./Wolfsburg)