Nur ein knappes Fünftel der heimischen Führungskräfte schließt eine Impfpflicht im eigenen Unternehmen (eher) aus.
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Im Rahmen des Unternehmens-Stimmungsbarometers von Deloitte wurden Ende August mehr als 220 Führungskräfte in ganz Österreich zu aktuellen Themen befragt. Die Firmen vertreten demnach in der Debatte über die Corona-Impfung eine klare Meinung: Mehr als drei Viertel sind für eine generelle Impfpflicht im eigenen Betrieb, um neuerliche großflächige Lockdowns im Winter zu verhindern. Nur ein knappes Fünftel schließt eine Impfpflicht (eher) aus.

"Die Umfrageergebnisse sprechen für sich – heimische Führungskräfte wollen erfolgreich wirtschaften und einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Die große Mehrheit ist dafür bereit, in der eigenen Organisation eine Impfpflicht einzuführen. Die 1G-Regel ist für die Wirtschaft ein gangbarer Weg", sagt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich. "Um diese Maßnahme umsetzen zu können, bräuchte es aber entsprechende arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen." Derzeit setzen die Unternehmen mit 69 Prozent vor allem auf die 3G-Regel, bereits 15 Prozent haben eine 1G-Regel. Bei 41 Prozent gibt es laut der Studie außerdem aktuell eine Maskenpflicht in Besprechungs- und Sozialräumen.

Positive Grundstimmung

Trotz der Folgen der Pandemie und der drohenden vierten Infektionswelle herrscht in der heimischen Wirtschaft eine positive Grundstimmung. "Nach eineinhalb Jahren Corona-Krise überwiegt in den Betrieben wieder der Optimismus – über alle Hierarchieebenen hinweg. Gründe dafür sind die hohe Resilienz, die Anpassungsfähigkeit und die Innovationskraft, die die Unternehmen gerade in der Krise unter Beweis gestellt haben", sagt Breit.

Entgegen den Annahmen zu Beginn des Jahres hat sich das Geschäft für mehr als zwei Drittel der Befragten gut entwickelt. Auch hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung blickt die Wirtschaft positiv in die Zukunft: Fast drei Viertel rechnen in den nächsten vier bis sechs Monaten mit (eher) positiven Umsatzzahlen. Die Gewinnprognosen liegen ebenfalls deutlich über Plan. Potenzielle Schwierigkeiten sehen die befragten Führungskräfte hingegen bei den generell steigenden Kosten sowie einer drohenden Rohstoffknappheit.

Fachkräftemangel

Mit der generellen Zuversicht steigt auch die Bereitschaft der Unternehmen zu investieren. Hierbei liegt der Fokus auf Investitionen in die vieldiskutierten Zukunftsbereiche Digitalisierung, Innovation und Ökologie. Eine Mehrheit von 85 Prozent plant etwa in den nächsten sechs Monaten in Digitalisierung zu investieren. Laut Studie wollen die befragten Führungskräfte mit 61 Prozent auch in die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten sowie mit 48 Prozent in den Personalstand investieren.

Neben der Debatte über die Impfpflicht beschäftigt die Führungskräfte besonders der Fachkräftemangel. Beinahe zwei Drittel der heimischen Betriebe sind davon betroffen. Insbesondere in der Produktion und im Vertrieb ist dieser Engpass spürbar. "Die Unternehmen leiden sehr unter dem Mangel an qualifiziertem Personal. Sie setzen daher auf interne Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeitgestaltung und interne Weiterbildungsmöglichkeiten. Damit diese Hürde aber nachhaltig gemeistert werden kann, sind die Unterstützung seitens der Politik und langfristige Konzepte für den Arbeitsmarkt notwendig", sagt Breit. (red, 30.9.2021)