Bisher wurden 10,78 Millionen Covid-Impfungen verabreicht. In 42.447 Fällen, das sind rund 0,4 Prozent, wurden vermutete Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gemeldet. Doch nicht alle Nebenwirkungen wurden von betroffenen Personen auch gemeldet.

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Wien – Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) berichtet in regelmäßigen Abständen von zwei Wochen über Meldungen vermuteter Nebenwirkungen nach Corona-Schutzimpfungen. Diese werden nach Begutachtung an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) weitergeleitet, den Behörden stehen damit Informationen zum Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfung zur Verfügung.

Im aktuellen Berichtszeitraum, der von Ende Dezember 2020 bis zum 24. September 2021 reicht, wurden insgesamt 10,78 Millionen Covid-Schutzimpfungen in Österreich durchgeführt. In 42.447 Fällen, das sind rund 0,4 Prozent, wurden vermutete Nebenwirkungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gemeldet. Der Großteil betraf "zu erwartende Impfreaktionen, wie sie in den klinischen Studien der Zulassungsverfahren der Impfstoffe beschrieben wurden" – darunter Kopfweh, Fieber, Müdigkeit, oder Schmerzen an der Einstichstelle. Dazu muss freilich auch gesagt werden, dass es sich hier nur um die Zahl der gemeldeten Impfreaktionen handelt. Auch haben zahlreiche Geimpfte vor allem leichte Nebenwirkungen oder Impfreaktionen nicht gemeldet.

Die Melderate von Nebenwirkungen war jedenfalls beim Impfstoff von Astra Zeneca deutlich am höchsten: Pro 1000 Impfungen wurden bei AZ statistisch gesehen 12,30 Fälle von Nebenwirkungen berichtet, beim Impfstoff von Biontech/Pfizer waren es vergleichsweise nur 2,27 Fälle. Bei Moderna betrug die Melderate 3,49, bei Johnson & Johnson 5,55. Die Mehrheit der gemeldeten Impfreaktionen waren laut BASG "in der Intensität mild bis moderat und verschwand binnen weniger Tage".

Zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Impfung bestätigt

In einigen wenigen Fällen wurden aber auch schwerwiegende Nebenwirkungen in vermuteter zeitlicher Nähe zu einer Impfung registriert. Diese Einstufung erfolgt, wenn die Nebenwirkungen tödlich oder lebensbedrohlich sind, einen Spitalsaufenthalt erforderlich machen oder verlängern, zu einer bleibenden oder schwerwiegenden Behinderung oder zu Invalidität führen oder bei Ungeborenen beziehungsweise Neugeborenen Schaden verursachen oder einen Geburtsfehler darstellen.

So wurden dem Bundesamt bisher 177 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Covid-Impfung gemeldet. Laut BASG wird derzeit aber nur bei zwei Verstorbenen ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen. Beide Todesfälle werden dem Krankheitsbild einer Vakzin-induzierten thrombotischen Thrombozytopenie (VITT) zugeordnet. Eine Patientin wurde mit Astra Zeneca geimpft, eine mit Johnson & Johnson.

Bei 34 Todesfällen schwerwiegende Vorerkrankungen

Von den 177 Todesfällen (132 bei Biontech/Pfizer, 16 bei Moderna, 26 bei Astra Zeneca, drei bei Johnson & Johnson) konnte bislang bei vier Patientinnen und Patienten nach der Obduktion ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden. Bei 34 weiteren Todesfällen bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, "die vermutlich todesursächlich waren", wie es im Bericht heißt. Und bei 20 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer Covid-19-Erkrankung. Bei den restlichen 117 Todesfällen laufen noch Untersuchungen, ob es tatsächlich einen Zusammenhang mit der Impfung gibt.

Verwiesen wird auch darauf, dass vor allem am Beginn der Impfaktion hauptsächlich Hochbetagte geimpft wurden. Hier würden in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung auch natürliche Todesfälle eintreten. So sei bei Risikopersonen der Altersgruppe 80 plus mit einem Todesfall pro 290 Personen dieser Gruppe innerhalb einer Woche zu rechnen – unabhängig von einer Impfung.

113 Fälle einer Herzmuskelentzündung

In 113 Fällen wurde in zeitlicher Nähe zur Covid-Impfung eine Herzmuskelentzündung gemeldet. Bei 43 Patientinnen und Patienten konnte, wie es im Bericht heißt, "der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden". Weitere 69 Fälle sind noch in Abklärung. Eine über 80 Jahre alte Patientin ist mit Multiorganversagen verstorben.

Insgesamt wurden bei 217 Patientinnen Impfnebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet Bei der Hälfte (107 Personen) konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden. Die restlichen 110 Fälle sind noch in Abklärung – beziehungsweise konnten keine weiteren Informationen eingeholt werden.

1.313 Personen mussten im zeitlichen Zusammenhang mit einer Covid-Impfung ins Spital – oder ein vorhergehender Spitalsaufenthalt musste verlängert werden. 587 Personen sind laut dem Bundesamt bereits wieder genesen, die weiteren 726 Fälle sind noch in Abklärung.

Das Bundesamt verweist abschließend darauf, dass nicht jedes Krankheitszeichen, das im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung auftritt, auch auf diese zurückzuführen ist. Diese könnte auch von zeitgleich oder kurz danach aufgetretenen anderen Erkrankungen ausgelöst worden sein. (David Krutzler, 30.9.2021)