Straftäter könnten die Lage entspannen, meint Justizminister Raab.

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London – Im Kampf gegen einen akuten Mangel an Lastwagenfahrern in Großbritannien hat Vizepremier Dominic Raab einen ungewöhnlichen Vorschlag eingebracht. "Wir haben Gefangene und Straftäter bisher ehrenamtlich und unbezahlt arbeiten lassen", sagte Raab – seit der kürzlichen Kabinettsumbildung Justizminister – dem "Spectator". "Warum sollte man sie nicht, wenn es Engpässe gibt, bezahlte Arbeit machen lassen, wenn es einen Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft hat?"

In Großbritannien fehlen derzeit Schätzungen zufolge mehr als 100.000 Fernfahrer. Das sorgt für große Probleme, vor allem an den Tankstellen. Weil nicht mehr ausreichend Tanklaster den Kraftstoff anliefern konnten, saßen in den vergangenen Tagen unzählige Tankstellen auf dem Trockenen. Auch Supermärkte hatten bereits Engpässe bei einigen Produkten.

Schlangen an Tankstellen

Nachdem die Regierung die Bevölkerung aufgerufen hatte, keine Panikkäufe zu machen, verschlimmerte sich die Lage erst recht: Es kam zu langen Schlangen vor jenen Tankstellen, die noch Benzin und Diesel vorrätig hatten. Nun scheint das Kabinett aus seinen Fehlern gelernt zu haben. Die BBC berichtete am Donnerstag unter Berufung auf interne Dokumente, die Regierung habe Gemeinden angewiesen, in Bezug auf Kraftstoff die Worte "Panik" oder "Panikkäufe" nicht in ihrer öffentlichen Kommunikation zu verwenden. (APA, 30.9.2021)