Präsentiert am Freitag in Leibnitz ihr freiheitsliebendes Spiel: Aki Takase.

Antonella Travascio

Im Stockwerk, dem Grazer Club, kann "ich mich austoben", sagt Ottmar Klammer, Chef des Jazzfestivals Leibnitz, "da spiele ich auch jene Musik, die ich bei mir im Wohnzimmer auflege." Bei einem größeren Publikum "wie in Leibnitz geht es allerdings auch um eine Frage der Balance – zwischen Anspruch und Zumutbarkeit. Ich möchte natürlich auf alle Fälle ein kreatives ,Programmkino‘ machen und kein Festival, bei dem für jeden etwas dabei ist, wie man so sagt. Ein Profil zu haben, ist in der riesigen Festivallandschaft heute das Wichtigste", so Klammer.

Damit meint er konkret? "Ich denke an zeitgenössischen, innovativen Jazz im Allgemeinen und jene Musik im Besonderen, die sich aus den Errungenschaften der seligen Avantgarde ergeben hat. Es geht mir um die lebendige Methode in der Musik."

Gäste aus Berlin

Am wichtigsten sei es dabei zu zeigen, "was man heute unter Jazz versteht oder vielmehr verstehen soll. Das, was heute in London, Berlin oder Brooklyn an neuen Strömungen passiert, ist so richtungsweisend wie das, was in den Vierzigern an der 52nd Street in New York los war."

In diesem Sinne nennt Klammer seine Highlights: Es ist die Pianistin Aki Takase, die am Freitag im Trio auftritt, oder das Quartett UnbedingT, das am Donnerstag spielte sowie Erik Friedlander´s Sentinel aus Brooklyn. Die Band ist ebenfalls am Freitag zu hören.

Interessant natürlich der Israel-Schwerpunkt, der am Samstag präsentiert wird; da hört man auch Vater Bach in interessanter Form: Mandolinenvirtuose Avi Avital wird im Duo mit dem Jazzpianisten Omer Klein u.a. Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 2. umsetzen.

Des Weiteren hört man am Samstag das Quintett des Saxofonisten Shauli Einav sowie Saxofonist Daniel Zamir, der auf John Zorns Label Tzadik veröffentlich hat, mit dem Trio Shalosh zu hören.

Nach der Corona-bedingt reduzierten Festivalausgabe im Vorjahr werden diesmal wieder mehrere Bühnen bespielt. Der gesamte Länderschwerpunkt spielt sich am Samstag aber im Hugo-Wolf-Saal des Kulturzentrums Leibnitz ab. (Ljubisa Tosic,1.10.2021)