Die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) haben sich für die 3G-Regel am Arbeitsplatz ausgesprochen.

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Die grassierende Feigheit in Sachen österreichische Corona-Politik treibt absurde Blüten. Ein Beispiel ist die 3G-Regel am Arbeitsplatz. Diese besagt, dass nur mehr geimpfte, getestete und genesene Personen physisch an ihren Arbeitsplatz zurückkehren dürfen. In Italien gilt diese Verpflichtung ab 15. Oktober. Kritik daran nimmt Italiens Regierung in Kauf, die Impfquote schnellt nämlich in die Höhe.

Nicht so in Österreich. Hier wird die heiße Kartoffel 3G-Regel von einem zum anderen geschoben. Die Regierung kann sich 3G "grundsätzlich vorstellen". Die Arbeitgeberseite hat dem nichts hinzuzufügen – und auch die Gewerkschaft zeigt sich "offen". Aber: Die Regierung will auch, dass die Sozialpartner entscheiden. Was insofern erstaunlich ist, als der Bundeskanzler die Sozialpartner ansonsten eher selten zurate zieht.

Eine politische Entscheidung

Diese wiederum, die sich stets beschweren, nicht mitreden zu dürfen, spielen den Ball zurück: Das sei, bitte, eine politische Entscheidung, das müsse die Regierung schon allein ausfechten. So geht es hin und her. Der Hintergrund ist: Die Zahl derer, die jegliche Corona-Schutzmaßnahmen ablehnen, hat eine kritische (Wähler-)Größe erreicht. Niemand will es sich mit Hardcore-Impf-/Masken-/Testgegnern verscherzen.

Irgendjemand muss bald eine Entscheidung treffen. Die Regierung? Die Sozialpartner? Einerlei. Eine Politik des geringsten Widerstands wird die Pandemie jedenfalls nicht besiegen. (Petra Stuiber, 2.10.2021)