Im Heurigen Joseph II. in Schloss Schönbrunn können die Gäste beim Wiener Wein aus 53 Positionen wählen.

Foto: Heribert Corn

Viel ist noch nicht los auf dem Gelände des neuen Heurigen im Schloss Schönbrunn. Am 1. Oktober hat der Heurige namens Joseph II. eröffnet. Die frisch verpflanzten Weinreben im Gastgarten, fünf Gehminuten vom Haupteingang des Schloss Schönbrunn gelegen, lassen erahnen: Hier geht es um Wein und Essen.

Der Holzboden ist frisch poliert, die grauen Heurigentische weisen noch keinerlei Schrammen und Weinglasflecken auf. Die Gäste kommen langsam, aber sie kommen, entweder in den hinteren Teil des Gastgartens über den Park oder durch den separaten Eingang an der Hauptfassade des Schlosses. Hier ein verdientes Mittagsachterl, dort ein Teller Schinkenfleckerln: Der Heurige soll als kulturelle Institution das Angebot in Schloss Schönbrunn ergänzen. Dass die Optik des "Kontrollorstöckls", zwischen Haupteingang und Orangerie gelegen, nun der eines Heurigen entspricht, dafür zeichnet das Architekturbüro von Manfred Wehdorn verantwortlich. Dieses hat von grünen Pölstern auf dunklen Holzsesseln bis hin zur klassischen Holzvertäfelung keine Details ausgelassen.

Die Kulinarik im Heurigen

Die gastronomische Leitung für das Lokal mit einer Gesamtfläche von 500 Quadratmetern hat Josip Susnjara, Geschäftsführer der SHI-Gruppe übernommen. Die Gruppe zeichnet bereits für die Gastronomie in der Gloriette verantwortlich. Vor Ort, im Joseph II., kümmern sich die Chefköche Tristan Kalb und Thomas Wieland um das leibliche Wohl der Gäste. Auf der Karte finden sich Klassiker von Wiener Schnecken bis hin zur Heurigenplatte, die, ganz schlossgerecht, auf einer Etagère serviert wird. Auch Fleischlaiberl und Wiener Schnitzel fehlen auf diesem Fleckchen "Wiener Heurigenkultur" im Schloss nicht.

Das Team im Joseph II.: die Restaurantleiter Markus Diwis und Rebecca Hochgesandt, die Küchenchefs Thomas Wieland und Tristan Kalb in Schwarz sowie Gastronomieleiter Yannic Fabi.
Foto: Heribert Corn

Die Restaurantleitung haben Rebecca Hochgesandt und Markus Divis inne. Yannic Fabi zeichnet für die gastronomische Gesamtleitung der SHI-Gastronomie auf dem Gelände von Schloss Schönbrunn verantwortlich. Er weist auf einen weiteren Vorteil des Heurigen mit separatem Eingang hin: "Oft übersehen Gäste beim Spazierengehen im Park die Zeit, und die Tore sperren zu. Wir bieten ihnen jetzt einen Ausgang mit Fluchtachterl."

Die Wiener Weine im Joseph II. können zudem zu Vinothekspreisen eingekauft werden
Foto: Heribert Corn

Dabei können Gäste aus 53 Positionen von 24 lokalen Winzern auswählen. Alle Weine aus der Karte können auch "to go" eingekauft werden. Benannt ist das Lokal nach Joseph II., dem Sohn Maria Theresias, der 1784 per Dekret den Grundstein für die Wiener Heurigenkultur legte. Seit Maria Theresia wiederum gibt es auch Rebzeilen in Schloss Schönbrunn. Diese werden von der Winzervereinigung Wien Wein gepflegt.

Für das Weingarten-Feeling im vorderen Gastgarten des Heurigen (es gibt auch noch gemütliche Plätze im Hinterhof) hat die Winzerfamilie Fuhrgassl-Huber ein paar Reben gestiftet, die jetzt vor dem Schloss wurzeln. Der Heurige hat rund ums Jahr täglich von 10 bis 24 Uhr geöffnet. (niw, 2.10.2021)