Laut Innenminister Karl Nehammer haben die Polizisten alles richtig gemacht.

Foto: Matthias Cremer

Eine Frau ruft gegen ihren betrunkenen und aggressiven Ehemann die Wiener Polizei zu Hilfe. Die spricht aber kein Betretungsverbot aus – und zwar weil "aufgrund der durchgeführten Gefahrenprognose die gesetzlichen Voraussetzungen für die Verhängung nicht vorlagen". Sagt Innenminister Karl Nehammer.

Dafür ergingen sich die Polizisten in allgemeinmenschlichen Betrachtungen sowie tiefgründigen psychologischen Erörterungen der Frau gegenüber, wie ein Mitschnitt beweist: "Wenn Sie einen Beziehungsstreit haben, warum sind wir dann hier?" Und überhaupt ist sie selbst schuld: "Wenn Sie mit Ihrem Mann auch so reden, wundert es mich nicht, dass er irgendwann zum Schreien anfängt, ich werde auch laut mit Ihnen." Sowie die Drohung: "Schauen Sie, ich hab schon Frauen mit Kindern eingesperrt, weil sie nicht aufgehört haben zu reden."

Die Frau hat zu schweigen!

Die Frau hat zu schweigen! Sie hat die Polizisten auch noch "inkompetent" genannt und bekam eine Strafe. Dabei hatten die doch eine "spezielle Schulung in Sachen häusliche Gewalt" (Nehammer).

Also, wirklich. Da übt man ein wenig polizeiliche Männersolidarität, und die Grünen machen gleich eine parlamentarische Anfrage. Aber da hat er es ihnen gegeben, der Innenminister. Die Polizisten haben alles richtig gemacht. Wenn demnächst wieder einer im Zuge eines "Beziehungsstreits" seine Frau anzündet, dann hätte sie mit ihm halt nicht so reden sollen ... (Hans Rauscher, 1.10.2021)