Der Schadenersatz, den Tesla zahlen muss, ist bereits rechtskräftig.

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Im Juni 2019 hat ein Tesla-Kunde aus China einen Tesla Model S auf der Webseite des Konzerns erworben. Zunächst schien das laut "E-Fahrer" eigentlich als Neuwagen gekaufte Auto problemlos zu funktionieren. Andere Quellen, darunter "Inside EV" berichten hingegen, dass es sich um ein gebrauchtes Fahrzeug gehandelt habe.

Doch nach nur drei Monaten schaltete es sich mitten während der Fahrt ab und blieb stehen. Der Kunde verlangte daraufhin Ersatz – wurde aber stattdessen lediglich mit dem Angebot von Ersatzteilen vertröstet.

Klare Spuren

Das wollte der Mann allerdings nicht und wandte sich an einen Drittanbieter, um sich das Auto genauer anzusehen. Dieser konnte Spuren von Schäden an der Rückseite des Fahrzeugs feststellen, die nicht durch den Kunden verursacht worden waren. Dadurch war klar, dass der Unfall vor dem Erwerb erfolgt sein musste. Der Kunde klagte daraufhin – und gewann. Tesla musste einen Schadenersatz von rund 155.000 US-Dollar leisten.

Gleichzeitig war der Käufer über die aus seiner Sicht minderwertige Kundenfreundlichkeit des Konzerns verärgert und bekundete seine Wut in sozialen Medien, konkret auf der chinesischen Plattform Weibo. Dort bezeichnete er das Unternehmen unter anderem als "Schurkenfirma" und "Müll-Tesla". Das schien wiederum Tesla gar nicht zu schmecken: Der Konzern klagte den Mann, nur wenige Tage nach der Schlappe vor Gericht, wegen Rufschädigung. Die verlangte Summe liegt über fünf Millionen Yuan, umgerechnet 781.000 US-Dollar bzw. 673.000 Euro. Zudem soll er sich, so die Forderung des Konzerns, entschuldigen und die betreffenden Beiträge entfernen.

Ärger

Der Kunde selbst lässt sich davon allerdings nicht einschüchtern: Wie ihn die Plattform "Inside EV", die sich wiederum auf die "South China Morning Post" beruft, zitiert, stellt er auf seinem Weibo-Profil die Frage: "Wollt ihr mir wirklich sagen, obwohl ihr mir mehr als eine Million Yuan Schadenersatz zahlen müsst, obwohl ich das Opfer bin, darf ich nichts Negatives über euch sagen und muss fünf Millionen Yuan Strafe zahlen?"

Der Schadenersatz, den Tesla zahlen muss, ist bereits in letzter Instanz rechtskräftig. Tesla hatte in dem Prozess vor Gericht argumentiert, dass der vorangegangene Unfall nur sehr klein gewesen sei und die Reparatur keine strukturellen Schäden verursacht habe. Aus Sicht des Gerichts hätte die Information darüber aber sehr wohl die Kaufentscheidung des Kunden beeinflussen können. Anfragen zu der Causa wollte der Konzern gegenüber der Zeitung nicht beantworten (red, 4.10.2021)