Soldaten bewachten die Straßen nach dem Anschlag.

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Kabul – Die Taliban haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul nach eigenen Angaben eine IS-Zelle zerschlagen und dabei mehrere Kämpfer der rivalisierenden Extremisten-Miliz Islamischer Staat getötet. Wie Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Montag auf Twitter mitteilte, sei die IS-Basis im Norden Kabuls völlig zerstört worden und alle Mitglieder darin getötet worden.

Lokale Medien hatten zuvor von schweren Gefechten in dem Gebiet berichtet und dabei Anrainer zitiert, die von Explosionen und Schüssen in der Nacht sprachen. Der Einsatz der Taliban-Spezialkräfte ereignete sich demnach am Sonntagabend, nur wenige Stunden nach einem Bombenanschlag vor einer Moschee in Kabul, wo eine Trauerfeier für die Mutter von Taliban-Sprecher Mujahid abgehalten wurde. Zunächst gab es aber keine Bestätigung für einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag vor der Moschee und dem Einsatz gegen die IS-Zelle.

Bei dem offenbar schwersten Anschlag in Kabul seit dem Abzug der letzten US-Truppen und der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban im August waren mehrere Zivilisten getötet worden. Zu der Gewalttat bekannte sich zunächst niemand. Der afghanische IS-Ableger hat aber bereits mehrere Anschläge gegen die Taliban verübt. So hat er sich kürzlich zu Bombenanschlägen in der Stadt Jalalabad im Osten des Landes bekannt, aber auch zu dem schweren Selbstmordattentat während der internationalen Evakuierungsflüge am Kabuler Flughafen im August. Die Taliban haben das Land zwar nach eigenen Angaben weitgehend unter Kontrolle, kämpfen aber auch noch gegen Reste der Truppen von Oppositionsführer Ahmad Massoud in der Panjir-Region nördlich von Kabul. (APA, 4.10.2021)