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Die Demonstration richtete sich gegen Erkenntnisse der Justiz, die jüngst mehrere strenge Abtreibungsverbote aufhob.

Foto: AP/Ginnette Riquelme

Mexiko-Stadt – Am Sonntag haben zeitgleich in 70 Städten Mexikos Protestmärsche von Abtreibungsgegnerinnen und -gegnern unter dem Motto "Für die Frauen und für das Leben" stattgefunden. Anlass sind die jüngsten Gerichtsentscheide zu Abtreibungen. Den Organisatorinnen und Organisatoren zufolge beteiligten sich über eine Million Menschen mit blauen Halstüchern an den Umzügen, davon alleine in der Hauptstadt Mexiko-Stadt mehr als 100.000, berichtete das kirchliche Portal desdelafe.mx am Sonntag laut Kathpress. Die Zeitung "La Jordana" schrieb allerdings nur von über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Mexiko-Stadt.

Die friedlich verlaufenden Demonstrationen waren von einem zivilgesellschaftlichen Bündnis organisiert und von der mexikanischen Bischofskonferenz unterstützt worden. Die Bischöfe unterstrichen in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung, das Gefängnis biete keine Lösung für Frauen, die abgetrieben haben, da sie dadurch nur erneut zum Opfer würden. Dennoch sei es bedauerlich, dass "der Oberste Gerichtshof sich angesichts des Dilemmas, die abtreibende Frau nicht zu kriminalisieren und das Leben des ungeborenen Kindes zu schützen, dafür entschieden hat, letzteres zu verwerfen, ohne sich um den Schutz beider zu bemühen".

Verfassungsgericht hob strenge Verbote auf

Hintergrund war eine Serie von Entscheidungen der Verfassungsrichter Anfang September, die die Kriminalisierung von Abtreibungen als verfassungswidrig erkannten. Darin wurden sowohl die Strafbarkeit von Abtreibungen in einem Bundesstaat als auch ein Passus, der in einem weiteren Bundesstaat den Schutz menschlichen Lebens auch auf Ungeborene von der Empfängnis an bezog, als verfassungswidrig bezeichnet. Die Urteile dürften sich auf ähnlich formulierte Gesetze in weiteren Bundesstaaten Mexikos auswirken, wo Abtreibungen bisher teils nur nach Vergewaltigung gestattet waren. In einem weiteren Urteil erklärten die Höchstrichter mit Blick auf Abtreibungen auch die Verweigerung medizinischer Dienstleistungen aus Gewissensgründen für unzulässig.

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Am internationalen Safe Abortion Day vergangene Woche wurde für eine sichere und legale Abtreibung demonstriert.
Foto: AP/Ginnette Riquelme

Vergangenen Dienstag hatte es in Mexiko im Rahmen des globalen Aktionstags Safe Abortion Day auch Proteste für einen sicheren und legalen Zugang zu Abtreibung gegeben. (APA, lew, 4.10.2021)