Gedrucktes Buch oder doch lieber E-Book? Beide Formate haben ihre Vor- und Nachteile.

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Es gibt Dinge, die sind digital praktischer, aber in haptischer Form schöner – und entsprechend macht es Sinn, die Vorteile des jeweiligen Formats auszukosten. Musik zum Beispiel. Dort wächst dem digitalen Siegeszug zum Trotz seit Jahren die Nachfrage nach Schallplatten.

Denn diese kann ich in der Hand halten, ich kann das Cover bewundern, das teils mit verrückten Mustern bedruckte Sammelexemplar aus der Hülle nehmen und beobachten, wie es sich gemächlich auf meinem Plattenspieler dreht. Alles wunderbar also – jedoch: Den Plattenspieler kann ich nicht unterwegs verwenden, und Playlists aus Songs mehrerer Alben lassen sich nur schwer zusammenstellen. Hier gilt, dass Digital nun mal besser ist. Viele Plattenlabels haben dies erkannt und legen dem haptischen Werk einen Download-Link für MP3s bei. Nach dem Prinzip, dass man die Musik so genießen soll, wie es gerade passt.

Steve Jobs als Beispiel

Schade nur, dass diese Herangehensweise nicht mit allen Medienformen praktiziert wird. Ein heute sehr passendes Beispiel ist die Biografie des Tech-Unternehmers Steve Jobs, welcher vor genau zehn Jahren verstarb.

Das Werk von Walter Isaacson hat rund 700 Seiten und macht sich mit seinem Schwarzweiß-Einband wunderbar als Bücherregal-Dekoration beim nächsten Onlinemeeting. Wer das Buch aber auch unterwegs lesen möchte, ist mit einer digitalen Version deutlich besser beraten – die man sich aber nicht zum Angeben ins Regal stellen kann. Verlage wären entsprechend gut beraten, den Plattenlabels nachzueifern und Kombiangebote zu schnüren: "Lieber Kunde, kauf doch dieses Buch mit dem schicken Cover, und du bekommst den Downloadcode für das E-Book dazu", wäre eine Message, die gut ankommen würde.

Sinkender Umsatz

Dass dies bitter nötig ist, zeigen auch Zahlen, die der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels zu Jahresanfang präsentierte: Der Umsatz des heimischen Buchmarkts ist 2020 um 4,4 Prozent geschrumpft, im vom Lockdown geplagten stationären Handel lag das Minus gar bei 12,8 Prozent. Dem gegenüber stehen Zahlen vom Börsenverein des deutschen Buchhandels, laut dem der Umsatz mit E-Books im ersten Halbjahr 2021 um 9,6 Prozent gestiegen ist, nach einem ebenfalls großen Plus im Vorjahr.

Wer das gedruckte Buch also in Kombination mit dem digitalen anbietet, der hilft nicht nur dem Kunden, das Buch immer dort lesen zu können, wo es ihm passt – er stellt auch sein Geschäft moderner auf und schneidet an diesem Umsatzkuchen mit. Und das kann ja nicht so unattraktiv sein. (Stefan Mey, 5.10.2021)