Abgesehen von der Videovorschau blieb die kitschige Reunion von Tom Brady und Neu England aus, seine Tampa Bay Buccaneers holten sich einen knappen 19:17 Sieg. Die Bucs mussten bis zum Schluss zittern, die Patriots hatten in der Schlussminute die Möglichkeit auf die Führung und möglicherweise auch den Sieg – Kicker Nick Folk setzte aber ein 56-Yard Field Goal an den Pfosten. Bill Belichick hätte auch den vierten Versuch ausspielen können, dachte aber nach eigener Aussage keine Sekunde daran seinem Kicker nicht zu vertrauen. Die Bedingungen in Neu England waren auch alles andere als einfach, so ehrlich muss man an dieser Stelle sein.

Mac Jones warf für 275 Yards (31/40) bei zwei Touchdowns und einer Interception und zeigte immer wieder sein Talent. Er brachte gleich 19 Pässe in Folge an und brach damit auch einen Franchise-Rekord von Brady. Jones wurde vom nicht existenten Laufspiel im Stich gelassen und versuchte mit allem was er hatte, sein Team zum Erfolg zu bringen. Am Ende entschieden Nuancen, dass er den größten Sieg seiner noch jungen Karriere nicht einfahren konnte.

Brady selbst brach zwar den Rekord von Drew Brees für die meisten NFL-Passing Yards, warf aber keinen Touchdown (269 Yards, 22/43). Ohne Rob Gronkowski fehlte es ihm an der größten Waffe in der Red Zone, weshalb Kicker Ryan Succop zum wichtigsten Punktelieferant avancierte. Der Regen ließ die Partie ausgeglichen verlaufen, die Sensation blieb deshalb auch aus.

Tampa Bay Buccaneers (3-1) 19:17 New England Patriots (1-3)

Strömender Regen überhaupt kein Problem

Josh Allen und seine Buffalo Bills konnten den zu erwartenden Sieg gegen die Houston Texans einfahren. Im strömenden Regen Buffalos erwischte Allen allerdings keinen optimalen Start, warf eine grausame Interception, ehe er seine Offensive wieder wie gewohnt anführen und zu einem deutlichen 40:0 Sieg führen konnte. Allen warf für 248 Yards (20/29) und zwei Touchdowns auf seinen Tight End Dawson Knox (37 Yards, fünf Receptions). Runningback Zack Moss (14 Carries, 61 Yards) und Backup-QB Mitchell Trubisky (1/1, acht Yards) fanden ebenfalls einmal den Weg in die Endzone. Die restlichen Punkte besorgte Kicker Tyler Bass. Es war ein starker Tag von Allen bei schwierigen Bedingungen, vor allem zu Stefon Diggs (sieben Receptions, 114 Yards) und Emmanuel Sanders (fünf Receptions, 74 Yards) fand er einen guten Draht.

Für den deutlichen Sieg sorgte auch Buffalos Defensive, die Texans Quarterback Davis Mills (11/21, 87 Yards) zu Fehlern zwang und ingsesamgt gleich vier Mal intercepten konnte. Houston stand am Ende bei satten 109 Net-Yards. Uff.

Houston Texans (1-3) 0: 40 Buffalo Bills (3-1)

Heinicke mit Ausrufezeichen

Das Washington Football Team konnte einen Auswärtssieg bei den Atlanta Falcons feiern. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, muss das Football Team doch auf die Dienste des Veteran-QBs Ryan Fitzpatrick verletzungsbedingt verzichten. Seine Vertretung – Taylor Heinicke – spielte ein starkes Spiel, war vor allem in den Clutch-Momenten zur Stelle und sorgte damit für den zweiten Saisonsieg seiner Mannschaft. 290 Yards (23/33) und drei Touchdowns standen am Ende zu Buche, vor allem auf Terry McLaurin (sechs Receptions, 123 Yards, zwei TDs) konnte er sich verlassen. Das Gespür für Druck der gegnerischen Verteidiger beeindruckte in der Schlussphase. J.D. McKissic (fünf Receptions, 44 Yards) entschied die Partie spektakulär zu Gunsten des Football Teams.

Auf der Gegenseite schien Cordarrelle Patterson mit drei Touchdowns (fünf Receptions, 82 Yards). Matt Ryan kam auf 283 Yards (25/42) und vier Touchdowns, was am Ende aber nicht für einen Sieg seiner Mannschaft reichte.

Washington Football Team : Atlanta Falcons

Dankbare Aufgabe für Fields

Die Chicago Bears mussten auf Rookie-QB Justin Fields setzen. Die eigentliche (noch) Nummer eins Andy Dalton fiel verletzungsbedingt aus. Fields, der in der vergangenen Woche ein ganz bitteres Starting-Debut feierte, bekam eine dankbare Sonntagsübung mit der schwächsten Defensive der Liga und konnte die Bears zu einem 24:14 Sieg führen.

Die Lions konnten Fields (11/17, 209 Yards) zwar einmal intercepten, gaben aber immer wieder Big Plays auf (Darnell Mooney, fünf Receptions, 125 Yards). Fields zeigte immer wieder sein Können, etwa bei einem wunderbaren, punktgenauen Sidelinepass auf Allen Robinson (drei Receptions, 63 Yards). Klar, die Lions-Defensive ist in dieser Form bzw. mit diesem Personal kein echter Gradmesser. Aber nach dem Katastrophen-Debüt von Woche 3 ein guter Moralboost. Bitterer Beigeschmack des Abends: Runningback David Montgomery, der sich mit 106 Yards (23 Carries) und zwei Touchdowns sehr leicht mit den Lions tat, verletzte sich am Knie und musste das Spiel früher beenden.

Die Lions müssen sich die Niederlage selbst zuschreiben. Gleich drei Mal stand Detroit in der Redzone. Ausbeute: null Punkte. Zwei Fumbles und ein gescheiterter vierter Versuch zerstörten früh einen halbwegs versöhnlichen Abend. Ja, die Lions kämpfen so gut es geht. Aber als eines der jüngsten und unerfahrensten Teams der Liga kann man sich noch weniger Fehler als andere Mannschaften erlauben, wenn man siegreichen Football spielen will.

Detroit Lions (0-4) 14:24 Chicago Bears (2-2)

Rushing-Champ Sam Darnold

Ok, die Zwischenüberschrift wird der Leistung der Dallas Cowboys nicht ganz gerecht. In einer zwischenzeitlich knappen, dann doch sehr eindeutigen Partie, setzten sich die Texaner mit 36:28 gegen die Carolina Panthers durch.

Dak Prescott warf zwar nur 188 Yards (14/22) dafür aber auch für vier Touchdowns. Die Ehre des Gameballs – zumindest auf offensiver Seite – geht diesmal aber an Ezekiel Elliott. Der Runningback, der in Überreaktionen gerne schon abgeschrieben wird, bekam 20 Mal das Ei und revanchierte sich mit 143 Yards und einem Touchdown. Carolina konnte Zeke bzw. das Runninggame allgemein nicht stoppen (Tony Pollard: zehn Carries, 67 Yards). Auf defensiver Seite bleibt Cornerback Trevon Diggs der MVP der Früh-Saison. Mit zwei weiteren Interceptions baute er seine Ausbeute auf fünf Picks in den ersten vier Partien aus. Der Pass Rush der Cowboys funktionierte zudem auch, Sam Darnold kam mit dem Druck nicht unbedingt gut zurecht.

Dafür lief es im wahrsten Sinne des Wortes besser. Der Quarterback erlebt in Carolina seinen ersten Frühling (vergesst die grausamen Jahre bei den New York Jets) und zeigt sein Können vermehrt. Gegen die Cowboys gingen ihm zwar die Nerven flöten, dafür avancierte er mit zwei Rushing-TDs zum Leader der Liga (insgesamt fünf TDs in den ersten vier Spielen). Panthers Head Coach Matt Rhule findet Wege und Mittel um seinem Quarterback das Spiel so angenehm wie möglich zu machen – Letzterer muss jetzt nur noch seine Fehler abstellen, um die Panthers auch zu einem echten Contender machen zu können.

Carolina Panthers (3-1) 28:36 Dallas Cowboys (3-1)

Duell der Enttäuschungen

Vor Beginn der neuen Saison konnte man sich sowohl von den Miami Dophins als auch von den Indianapolis Colts mehr erwarten. Die ersten Spieltage liefen für beide Teams alles andere als gut, viele Gründe zum Feiern fand man weder in Indiana, noch in Florida. Die Dophins mussten weiterhin auf Tua Tagovailoa verzichten, Jacoby Brissett trat an seine Stelle und warf für 199 Yards (20/30) bei zwei TDs, konnte aber nichts an der 17:27 Niederlage seines Teams ändern. Bei einer weiteren Rückkehr dieses Spielags (Brissett spielte einige Jahre bei den Colts) gab es auch nichts zu feiern. Offensiv will es einfach nicht laufen, sowohl Pass- als auch Laufspiel kommen nicht vom Fleck. Defensiv war‘s auch nicht berühmt und sogar die Special Teams – eigentlich eine der größten Stärken der Mannschaft – patzte mit einem Fumble. Keine guten Vorzeichen für die Fins, denen keine einfachen Aufgaben in den kommenden Wochen bevorstehen.

Die Colts wiederrum konnten endlich den ersten Saisonsieg einfahren. Man ist zwar noch weit weg von Souveränität oder dergleichen, fand aber zumindest Mittel für den Erfolg: Carson Wentz (24/32, 228 Yards, zwei TDs) avancierte zum Gamemanager, der sich keine groben Fehler leistete. Jonathan Taylor (16 Carries, 103 Yards, TD) zum Matchwinner.

Indianapolis Colts (1-3) 27:17 Miami Dolphins (1-3)

Umkämpfte Partie in Minneapolis

Die Cleveland Browns und die Minnesota Vikings schenkten sich nichts. Wer jetzt glaubt, eine Highscoring-Partie verpasst zu haben, darf sich schon wieder entspannen: Die Browns gewannen mit 14:7.

Minnesota begann besser, konnte durch einen Touchdown von Justin Jefferson (sechs Rececptions, 84 Yards) als erstes Team anschreiben. Cleveland kam mit der Defensive aber gut zurecht und stand an den Toren der Endzone. Allerdings konnte im entscheidenden Moment Druck auf Browns-QB Baker Mayfield (15/33, 155 Yards) aufgebaut und ein starker Goal-Line-Stop erzwungen werden. Viel passierte nicht, Cleveland fand im Anschluss durch Kareem Hunt (14 Carries, 69 Yards) den Weg in die Endzone. Baker Mayfield war von einer Verletzung, die er sich in der Partie gegen die Houston Texans zuzog offenbar stark beeinflusst, er dürfte die mit Abstand schlechteste Leistung seiner NFL-Karriere gezeigt haben. Viele seiner Würfe glänzten durch Ungenauigkeiten, er konnte nie seinen Rhythmus und damit auch selten seine offenen Receiver (Odell Beckham) finden.

Der Sieg geht auf die Kappe der Defensive Clevelands. In den entscheidenden Momenten mit Big Plays (Greedy Williams Interception) bzw. generell mit einem dominanten Auftreten, konnte man Kirk Cousins (20/38, 203 Yards) und vor allem Runningback Dalvin Cook (neun Carries, 34 Yards) im Zaum halten. Dass die Partie so knapp war, lag wiederum an der Defensive der Vikings, die die eigene Mannschaft bis zum Schluss im Spiel hielt.

Cleveland Browns (3-1) 14:7 Minnesota Vikings (1-3)

Saints wieder daheim – und im Tal der Tränen

Nachdem die New Orleans Saints auf Grund des Hurricans Irma die ersten Spiele der neuen Saison nicht im Super Dome austragen konnten, freuten sich die Fans natürlich umso mehr, dass die Rückkehr in die geliebte Heimstätte beim Spiel gegen die New York Giants von statten gehen konnte. Grund zum Jubel gab es am Ende aber nicht, die Saints mussten sich in Overtime den Giants mit 27:21 geschlagen geben.

Das lag an mehreren Faktoren: Die Offensive der Saints stagnierte zum schlechtesten Zeitpunkt, die Defensive wurde müde und von Daniel Jones (28/40, 402 Yards, zwei TDs, INT) trotz schwachem Playcalling in die Schranken verwiesen. Giants Runningback Saquon Barkley trat als Spielverderber auf, er lief für 52 Yards samt Touchdowns bzw. fing fünf Bälle für 74 Yards + TD. Er war es auch, der die Partie mit dem letzten Score entschied. Die Offensive der Giants dreht sich nicht nur um Barkley, Jones scheint Wege und Mittel zu finden, um das Ei auf viele Receiver zu verteilen. Wenn man ihn von der Leine lässt, können gute Dinge passieren (oder alles schief gehen, Ballsicherheit ist immer noch ein Thema). Den Arm für Monsterplays hat er jedenfalls.

Die Saints konnten trotz 120 Rushing-Yards von Alvin Kamara einen fix eingeplanten Sieg nicht einfahren. Das Laufspiel war dementsprechend gut (Taysom Hill mit zwei Rushing-TDs), im Passspiel gibt’s aber noch unglaublich viel Luft nach oben. Die Post-Brees-Ära ist einfach nicht mehr so lustig.

New York Giants (1-3) 27:21 New Orleans Saints (2-2)

Erster Sieg für Wilson

Auch das zweite Team aus New York (wehe es schreibt jetzt wer New Jersey in die Kommentare) konnte sich in der Overtime durchsetzen. Gegen die Teennessee Titans holte sich Rookie-QB Zach Wilson seinen ersten NFL-Sieg und führte die Jets zu einem 27:24 Erfolg.

Wilson zeigte seine bisher beste Leistung in der Profiliga, warf 297 Yards (21/34) und zwei Touchdowns. Die Pass Protection half ihm ein wenig, seine Füße bei gegnerischem Durchbrechen der O-Line auch. Wilson fand Corey Davis (vier Receptions, 111 Yards, TD) und Keelan Cole (drei Receptions, 92 Yards) für Big Plays und war einer der Gründe, warum die Jets ihren ersten Saisonsieg einfahren konnten. Den anderen Hauptgrund stellte die Defensive der Jets dar, die Tennessee bei drei Ausflügen in die Redzone bei mageren neun Punkten halten konnte.

Den Titans und vor allem QB Ryan Tannehill (30/49, 298 Yards, TD) fehlten die beiden Receiver AJ Brown und Julio Jones deutlich. Auch wenn Derrick Henry mit 157 Yards und einem Touchdown sein gewohntes Gesicht zeigte, war die Offensive einfach viel zu eindimensional und berechenbar, um siegreich vom Feld gehen zu können. Wenn dann auch die O-Line nicht hält und sich Tannehill dann sieben Mal am Boden wiederfinden muss, kann man fast keinen Sieg erwarten.

Tennessee Titans (2-2) 24:27 New York Jets (1-3)

Reid wieder in Philly

Andy Reid kehrte wieder an seine alte Wirkungsstätte zurück. 13 Jahre fungierte er bei den Eagles als Head Coach, ehe er 2012 vor die Tür gesetzt wurde. Den größten Erfolg seiner Karriere feierte er aber mit seinem aktuellen Team, den Kansas City Chiefs. Nach der überraschenden Niederlage vergangene Woche gegen die LA Chargers, konnten die Chiefs mit einem 42:30 Sieg wieder auf die Siegerstraße zurückkehren.

Patrick Mahomes hatte seine Freude, zerlegte die Eagles mit 278 Yards (24/30) und fünf Touchdowns. Receiver Tyreek Hill (186 Yards, elf Receptions) avancierte mit drei Touchdowns zum Albtraum der Eagles-Secondary. Da auch das Laufspiel der Chiefs um Clyde Edwards-Helaire (102 Yards) und Darrel Williams (42 Yards, TD) perfekt funktionierte, wurden die Eagles zur leichten Beute der Chiefs.

Die Eagles fanden zwar Wege übers Feld zu kommen, entschieden sich aber für den konservativen Weg im Sinne von Field Goals und konnten so nicht mit der Monsteroffensive Schritt halten. Man muss sich einfach was trauen, wenn man was mitnehmen will gegen Mahomes und Co.

Kansas City Chiefs (2-2) 42:30 Philadelphia Eagles (1-3)

Hammerduell in L.A.

Sean McVay, Head Coach der Los Angeles Rams, konnte bisher alle acht Begegnungen gegen den Divisionsrivalen aus Arizona für sich entscheiden. Im Duell der bis zu dieser Partie noch ungeschlagenen Teams, riss diese Serie erstmals – die Cardinals konnten sich mit 37:20 gegen die Rams durchsetzen.

Das lag wieder einmal an Kyler Murray. Der Quarterback bestätigte seine frühe Topform mit einer weiteren starken Leistung und 268 Yards (24/32) bei zwei Touchdowns. Derzeit scheint er auf alles und jeden Pass Rush der Liga eine Antwort zu finden. Seine Beweglichkeit um aus der Pocket ausbrechen zu können bei gleichzeitiger Armstärke ist in den ersten vier Wochen nicht zu stoppen gewesen. Die Cardinals werden immer stärker, schaffen es auch sich von der aus den vergangenen Jahren gewohnten One-Man-Receiving-Show in Person von DeAndre Hopkins zu lösen und die Bälle auf mehrere Schultern zu verteilen (A.J. Green 67 Yards, Maxx Williams 66 Yards). Das Laufspiel funktionierte fantastisch, Chase Edmonds lief für 120 Yards, James Conner für 50 Yards und zwei Touchdowns. Den Rest besorgte die Cardinals Defensive.

Diese wusste nämlich wie man Matthew Stafford (280 Yards, 26/41, zwei TDs, INT) stoppen kann. Man muss Cooper Kupp aus dem Spiel nehmen. Gleich dreizehn Mal warf Stafford sein neues Lieblingstarget an, nur fünf Mal konnte Kupp das Ei auch fangen (64 Yards). Kupp bekam doppelt soviele Targets wie alle anderen Rams-Receiver, was doch ein großes Ungleichgewicht in der Rams-Offensive offenbart. Stafford wurde ausgebremst und auch intercepted. Zusammen mit einem Fumble von Sony Michel, reichte das, um die Cardinals in Front und zum Sieg zu bringen. Die Rams-Defensive sucht derweil weiterhin nach ihrer Konstanz.

Arizona Cardinals (4-0) 37:20 Los Angeles Rams (3-1)

Seattle mit wichtigem Sieg

Im zweiten Aufeinandertreffen der NFC West, konnten sich die Seattle Seahawks gegen die San Francisco 49ers mit 28:21 durchsetzen. Begonnen hat die Partie alles andere als gut für die Seahawks, gleich fünf Mal wurde Wilson three and out geschickt, ehe er in der zweiten Hälfte zum gewohnten Magier mutierte. Auch nach zig Jahren in der NFL erstaunt Wilson (16/23, 149 Yards, zwei TDs) mit seiner Fähigkeit aus den brenzligsten Situationen ausbrechen zu können. Dass sich die Seahawks trotz des Fehlstarts am Ende behaupten konnten, lag an der Ineffizienz der 49ers.

Sowohl Jimmy Garoppolo (14/23, 165 Yards, TD, INT) als auch Trey Lance (9/18, 157 Yards, zwei TDs), der Garoppolo nach einer Verletzung ersetzen musste, taten sich schwer. Lance überwarf offene Receiver regelmäßig, hatte aber zugegebenermaßen keine einfachen Bedingungen – einen Kaltstart in einem Duell mit dem Divisionsrivalen muss man erst stemmen können. Zwar konnte er seine Gefährlichkeit auch im Laufspiel zeigen, viel ausgemacht hat er damit aber nicht. Die 49ers scheiterten an eigenen Fehlern, ein verkicktes Field Goal und ein muffed Punt ließen die Seahawks davon ziehen.

Seattle Seahawks (2-2) 28:21 San Francisco 49ers (2-2)

Ravens größer Broncos

Die Baltimore Ravens setzten sich mit 23:7 gegen die Denver Broncos durch. Nach den grausamen Drops der Vorwoche, konnte sich Receiver Marquise Brown mit vier Receptions für 91 Yards samt Touchdown zurückmelden. Lamar Jackson warf 316 Yards (22/37, 316 Yards, TD) und konnte sich dem Druck der Pass Rusher Denvers den größten Teil des Abends widersetzen.

Die Broncos verloren QB Teddy Bridgewater nach einer Gehirnerschütterung in Hälfte eins, Drew Lock musste übernehmen und fand sich wie Teddy überfordert mit der Defensive der Ravens. Die Broncos mussten damit die erste Saisonniederlage hinnehmen.

Baltimore Ravens (3-1) 23:7 Denver Broncos (3-1)

Balance is key

Die Green Bay Packers konnten sich mit 27:17 gegen die Pittsburgh Steelers durchsetzen und dabei auf einen schönen Mix aus Pass- und Laufspiel zurückgreifen. Aaron Rodgers warf für 248 Yards (20/36) bei zwei Tochdowns, während die Runningbacks A.J. Dillon (81 Yards) und Aaron Jones (48 Yards) auch auf dem Boden für Raumgewinne sorgten. Die alte Liebesbeziehung zwischen Randall Cobb (fünf Receptions, 69 Yards, zwei TDs) und Rodgers erlebte einen zweiten Frühling.

Die Steelers stagnieren, hauptsächlich wegen Ben Roethlisberger (232 Yards, 26/40, TD, INT). Der Veteran warf zwar in Hälfte ein seinen 400. NFL-Touchdown, kam anschließend aber nicht mehr so richtig ins Spiel. Diontae Johnson bleibt sein wichtigster Passfänger, er bekam gleich 13 Targets und fing davon neun Bälle für 92 Yards samt Touchdown gegen Jaire Alexander. Big Plays blieben aus, Big Ben fand kein Mittel, die Packers in Verlegenheit zu bringen.

Pittsburgh Steelers (1-3) 17:27 Green Bay Packers (3-1)

Oh Justin Herbert

Neben Kyler Murray, Pat Mahomes und mit Abstrichen Matthew Stafford, gibt es derzeit keinen Quarterback in der NFL, dem man lieber zusieht als Justin Herbert. Der QB der LA Chargers legte mit einer weiteren Traumperformance den Grundstein für den 28:14 Sieg seines Teams über die Las Vegas Raiders. Herbert besticht durch seine Genauigkeit und seinen Swag: er nimmt die Würfe, die sich nicht jeder Spielmacher der Liga zutraut und trifft dabei dann auch noch seine Receiver. 222 Yards (25/38) und drei Touchdowns am Ende für ihn. Einen weiteren Monsteranteil am Erfolg der Chargers hatte Runningback Austin Ekeler, der für 117 Yards + TD lief bzw. drei Bälle für 28 Yards samt TD fangen konnte. Seine Rolle in dieser Offensive ist essentiell, da können sich die beiden starken Receiver Keenan Allen und Mike Williams sogar eine Auszeit nehmen.

Die Raiders versuchen zwanghaft zu beweisen, dass sie mit dem Ei auch laufen können, sollten aber langsam einsehen, dass sie einfach ein Team sind, dass damit nicht weit kommt. Coach Jon Gruden vergeudete enorm viele Downs mit seinem sturen Plan, Josh Jacobs irgendwie ins Laufen zu bekommen. Gegen die Defensive der Chargers war kein Kraut gewachsen. Lass Derek Carr lieber machen, der Quarterback wird zwar kein Aaron Rodgers mehr, kann Spiele aber immer noch entscheiden.

Das Play das Abends geht an Receiver Hunter Renfrow, der zum Tackling-Monster avancierte.

Las Vegas Raiders (3-1) 14:28 Los Angeles Chargers (3-1)

(Martin Senfter, 5.10.2021)