Der Konzern profitiert von seinem App Store, wo er bis zu 30 Prozent aller Einnahmen selbst einheimst, um Apps im Gegenzug einen Platz dort zu gewähren.

Foto: APA/AFP/Josh Edelson

Wenn man an Videospiele denkt, kommt der Name Apple wohl kaum in den Sinn. Eher denkt man an Granden wie Microsoft, Sony oder Nintendo, die die populärsten Spielkonsolen anbieten, oder an Publisher wie Activision Blizzard. Und doch hat der iPhone-Konzern im Games-Segment im Jahr 2019 mehr Geld lukriert als all diese Unternehmen – und zwar zusammen. Das ist das Ergebnis einer Recherche des "Wall Street Journal".

Dafür hat man die Dokumente aus dem Rechtsstreit zwischen Apple und dem "Fortnite"-Entwickler Epic Games unter die Lupe genommen. Insgesamt soll Apple demnach mit Spielen einen Gewinn von 8,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben. Das seien zwei Milliarden mehr als alle vier zuvor genannten Unternehmen gemeinsam. Apple selbst gibt dazu an, dass die Zahlen mangelhaft und deswegen zu hoch seien. Denn zwar würden die Einnahmen stimmen, allerdings seien die möglichen Kosten nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Hohe Provision

Dabei hat Apple kein einziges der Spiele, die ihm so viel Umsatz bringen, selbst entwickelt. Eher profitiert der Konzern von seinem App Store, wo er bis zu 30 Prozent aller Einnahmen selbst einheimst, um Apps im Gegenzug einen Platz dort zu gewähren. Gaming ist dabei offenbar eine besonders ertragreiche Goldmine, insgesamt sollen 80 Prozent aller Einnahmen aus dem App Store durch Spiele generiert worden sein.

Epic klagte

Im Rechtsstreit mit Epic Games geht es um die Frage, ob es für den "Fortnite"-Entwickler gestattet sein soll, digitale Inhalte innerhalb der "Fortnite"-App an Apple vorbei zu verkaufen. Apple verlangt nämlich stets 15 bis 30 Prozent – auch für Käufe innerhalb einer App. Der Spieleentwickler sah das als ungerecht an und griff zu einem Trick: Epic baute einen Code in die App ein, die im Apple Store angeboten wurde, die es erlaubte, ohne Provision In-Game-Items zu kaufen. Apple warf "Fortnite" daraufhin aus seinem App Store. Epic klagte. Zunächst hat die Richterin entschieden, dass der Rauswurf rechtens war – Epic hat berufen. (red, 5.10.2021)