Nach einem erfolgreichen Sommer und dem besten August hofft man im Tourismus nun in der Steiermark und dem Südburgenland noch auf einen schönen Herbst, damit viele Gäste zum Wandern, Radfahren und zum Buschenschank-Sitzen kommen können.

Foto: Robert Sommerauer / TV Region Bad Radkersburg

Der August war in ganz Österreich aus Touristiker-Sicht ein voller Erfolg. Mehr als 20 Millionen Nächtigungen wurden im ganzen Land verzeichnet – und damit die Zahlen von 2019, vor der Pandemie, um 2,3 Prozent übertroffen. Nach Vorarlberg, mit einem Plus von 13,5 Prozent, legte die Steiermark mit 11,5 Prozent am stärksten zu. Kärnten kommt mit einem Plus von 9,3 Prozent nach Tirol auf Platz vier, das Burgenland mit einem Plus von 8,2 Prozent auf Platz fünf. Einbußen gibt es immer noch im Städtetourismus – Wien verzeichnet bei den Nächtigungen ein Minus von über 50 Prozent.

Mehr Gäste in Graz

Erstaunlicherweise etwas anders sieht die Lage in Graz aus. Dort zählte man von Mai bis August um 42 Prozent mehr ankommende Gäste und allein im August um fast 25 Prozent mehr Nächtigungen. Einen Grund dafür dürften wir in der eben erst veröffentlichten Kongress-Statistik finden.

In dieser macht die Steiermark im Österreich-Vergleich zwei Plätze nach vorne gut und liegt nun direkt hinter Wien und Oberösterreich. Von den 1044 Tagungen, die in der Steiermark abgehalten wurden – vorwiegend die Wirtschaft und die Politik betreffend –, fanden 61 Prozent in Graz statt. Dabei ist die Steiermark als Tourismusland für ganz andere Seiten bekannt, und darauf baute die Kommunikation der Touristiker auch auf.

Natur und Kulinarik

"Wir haben ganz stark auf das Thema Natur in den verschiedenen Landschaftstypen, Freiraum in dieser Natur bei den Aktivitäten vom Wandern bis zum Radfahren und ganz allgemein Wohlfühlen gesetzt. Ergänzend dazu natürlich auch auf das Thema Kulinarik. Subsumiert wurde es unter dem Titel Sommerfrische Steiermark", erklärt Erich Neuhold, Geschäftsführer Steiermark Tourismus. "Vertrautheit, dieses sichere, heimelige Gefühl, ist derzeit wichtiger denn je. Die Steiermark punktet hier durch ihre lange Tradition als Urlaubsziel der Österreicher und bei den internationalen Märkten, primär bei Deutschen, Ungarn, Tschechen, Holländern, Slowaken." Die Gäste seien eine bunte Mischung, "von Naturliebhabern bis zu Genießern, von den Adrenalinaktiven bis zu den Entschleunigung Suchenden."

Die Zahlen für den September liegen noch nicht vor, aber aufgrund des guten Wetters geht man davon aus, dass auch dieser gut gelaufen ist. "Für den Oktober halten wir uns die Daumen, dass es ebenso ist", sagt Neuhold und: "Jedem einzelnen Gastgeber wünsche ich das aus ganzem Herzen, denn die Corona-Monate waren und sind für alle herausfordernd."

Die Mütter und Väter des Erfolgs

Gerade die einzelnen Betriebe seien es, nach Meinung von Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, denen ein guter Teil des Erfolgs zu verdanken sei, "die während der Schließungen wichtige Zukunftsinvestitionen getätigt und damit die Qualität unseres touristischen Angebots weiter gesteigert haben". Und neben der Sehnsucht "vieler Menschen nach Erholung in der Natur" seien dafür auch die "steirischen Touristikerinnen und Touristiker" verantwortlich, "die sowohl im Sommer 2020 als auch heuer bewiesen haben, dass sie ihren Gästen sicheren Urlaub bieten können." Der Erfolg hat also wie üblich viele Mütter und Väter. Und zwei davon sind sicher auch das Kernöl und der Wein.

Das Kernland des Kernöls und des Weins geht aber über die Steiermark hinaus und erstreckt sich bis weit ins Burgenland. Und auch die Gäste, die das Südburgenland besuchen, ähneln den Steiermark-Gästen, wenn es nicht gar dieselben sind – vor allem wenn es um heimische Touristen geht.

"Durch das neue Reiseverhalten ist das Südburgenland von der Wochenend-, Ausflugs- und Thermendestination zu einer echten Urlaubsdestination geworden. Wir begrüßen vorwiegend österreichische Gäste, aber nun kommen auch deutlich spürbar mehr Deutsche zu uns", sagt Martin Ochsenhofer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Südburgenland. Auch er blickt auf einen erfolgreichen Sommer zurück – oder vielmehr, er lässt blicken.

Kellerstöckl und Uhudler

"Der August war im Burgenland und auch im Südburgenland sehr gut. Ein Hotelier erzählte mir gar vom besten August, seit er im Geschäft sei – und das ist er immerhin seit 30 Jahren." Auch im Südburgenland geht die Saison über den Sommer hinaus. "Speziell im Herbst begrüßen wir viele Genussradler bei uns", sagt Ochsenhofer und korrigiert sich gleich selbst auf "überhaupt Genussmenschen. Auch Spaziergänger, die es sich gern gutgehen lassen." Wobei zu den besagten Gästen auch immer mehr jene kommen, die vom neuen Ausstellungsangebot etwa auf den Burgen in Schlaining und Güssing angezogen werden. Und dann kommt natürlich der Wein dazu – man denke an den Uhudler.

Mit den Kellerstöckln, in die sich Urlauberinnen und Urlauber einmieten können, hat das Südburgenland ein Alleinstellungsmerkmal, das langsam aus der Nische des Geheimtipps wächst. Sie waren im Sommer lange im Voraus ausgebucht und sind es auch für die Weihnachtstage zum großen Teil schon. Vor einem Overtourismus im Südburgenland brauche sich aber dennoch niemand zu fürchten, beruhigt Martin Ochsenhofer. (Guido Gluschitsch, 7.10.2021)