Jan Böhmermann spielte bereits Ende September auf die Hausdurchsuchungen an.

Foto: Screenshot, zdfmagazin

Eigentlich ist es nicht zum Lachen, wie man sich in Österreich mittlerweile an politische Erdbeben gewöhnt hat. Im Netz nimmt man die aktuellen Entwicklungen zu den Hausdurchsuchungen bei der ÖVP deshalb mit Galgenhumor. Die Fotomontage zu "Bierlein, komm zurück" oder auch ein gut informierter Jan Böhmermann sind da nur die Spitze des Eisbergs, der zuletzt #kurzmussweg und #schnapptstorty zu Online-Trends in Österreich machte.

Keine weitere Zusammenarbeit

Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache war einer der Ersten, die die aktuellen Entwicklungen mit einem Posting kommentierten. "Mit einem Regierungsmitglied, gegen das polizeilich ermittelt wird, kann ich nicht länger zusammenarbeiten", zitiert er angeblich Sebastian Kurz, der diesen Satz damals im Zuge der Ibiza-Affäre über seinen Koalitionspartner fallen gelassen haben soll – wiewohl unter anderem ein AFP-Faktencheck bereits zutage gefördert hatte, dass dieser Satz in dieser Form niemals gefallen ist*. Beate Meinl-Reisinger von den Neos hält sich kurz: "Österreich hat Besseres verdient! #neustart".

Die meisten Blicke sind aber aktuell auf die Grünen gerichtet, deren Parteivorsitzender Werner Kogler am Donnerstag erstmals klare Worte findet. "Damit ist eine neue Dimension erreicht," schreibt er. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, die Handlungsfähigkeit des Bundeskanzlers ist vor diesem Hintergrund infrage gestellt." Die Regierung sei am Scheideweg.

Während so manche deutsche Zeitung lange Zeit für Deutschland "einen wie Kurz" forderte, wendet sich mittlerweile auch die "Bild" vom "Ösi-Kanzler" ab.

Der Kurz-kritische Jan Böhmermann spielte bereits am 24. September auf die Hausdurchsuchungen an, wie ein oft zitierter Beitrag im Netz beweist. "Ich hoff, du hast dein Zimmer aufgeräumt, ich drück die Daumen für die kommenden Wochen. Du weißt, um was es geht."

Typisch Twitter

Am Ende lässt sich das Gros der Community aber weiter zu humorigen Tweets hinreißen. In einer Fotomontage ruft Präsident Alexander Van der Bellen bei Brigitte Bierlein an, um sie zurück ins Amt zu holen. Nach der Ibiza-Affäre und der Auflösung der Regierung musste die ehemalige Verfassungsrichterin ein knappes Jahr als Bundeskanzlerin einspringen. (red, 7.10.2021)

*Update (7.10., 16:30): Es wurde die Information hinzugefügt, dass ein Zitat Sebastian Kurz fälschlicherweise zugeschrieben wird.