Die Brüder Helmuth (links) und Wolfgang Fellner werden als Beschuldigte geführt.

Foto: Andy Urban, APA / Hans Punz

"Helmuth Fellner für die Kohle, Wolfgang Fellner für den Content". So beschreibt Ex-Öbag-Chef Thomas Schmid in den berüchtigten Chats, wie er die Aufgaben zwischen den Medienbrüdern bei der Mediengruppe Österreich aufgeteilt sieht – und beschreibt, wie das Zusammenspiel der Fellner-Brüder funktioniert. Beim einen zahlt man ein, der andere liefert die Inhalte. Das Zitat stammt aus einer Konversation zwischen dem – nicht beschuldigten – ehemaligen Pressesprecher des Finanzministerium Jim Lefebre und Schmid und ist die Antwort auf Lefebres Frage, wie er eine Person "noch mal morgen in die Zeitung" bringen könne. Diese Chatnachrichten führten dazu, dass auch die Medienmacher Helmuth und Wolfgang Fellner als Beschuldigte wegen des Verdachts der Untreue und Bestechung geführt werden. Die Fellners bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.

Schon früh starteten die beiden Brüder ihre ersten Medienprojekte, mit großem Erfolg. 1968 gründete Wolfgang (66), damals 13, den Rennbahn-Express als Schülerzeitung in Salzburg, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Helmuth (65) machte er das Blatt zu einem der größten Jugendmagazine. Und schon immer gehörte marktschreierisches Marketing mit Geschenken an die Leserinnen und Leser zum Erfolgsrezept. Fellnerismus nennt das die Branche. Nach Basta 1983 gründeten die Brüder 1992 News, danach TV-Media,Format,E-Media und Woman. 2006 folgte dann die Gründung von Österreich, neben Krone und Heute der größte Empfänger von Inseratengeldern der Regierung.

Während sich Helmuth Fellner auf das Kaufmännische verlegte und im Hintergrund agiert, ist Wolfgang "Wofe" Fellner Selbstdarsteller und sieht sich gerne im Rampenlicht – auch als Moderator von Fellner Live! im hauseigenen TV-Sender oe24.tv. (Ex-)Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen beschreiben ihn als cholerisch und lautstark, um seinen Willen und seine Meinung in der Redaktion durchzusetzen. Seit 2020 ist er mit seiner zweiten Frau Tamara verheiratet, mit seiner ersten Frau – Uschi Fellner – hat er vier Kinder.

Neben dem Ungemach rund um den Verdacht der Inseratenkorruption hat Wolfgang Fellner gerade an einer anderen Front einen juristischen Kampf auszutragen. Ex-Mitarbeiterinnen Raphaela Scharf und Katja Wagner werfen ihm sexuelle Belästigung vor, Fellner weist die Vorwürfe zurück. (Astrid Ebenführer, 7.10.2021)