Die IOM spricht von "schrecklichen" Lebensbedingungen in den überfüllten Haftlagern für Menschen, die aus Ländern südlich der Sahara nach Norden migrieren.

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Tripolis – In der libyschen Hauptstadt Tripolis haben Wachleute am Freitag in einem überfüllten Haftlager für Migranten sechs Flüchtlinge erschossen. Bei einem Schusswechsel seien insgesamt sechs Migranten getötet worden, sagte der Libyen-Chef der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Federico Soda. Mindestens 20 weitere Menschen wurden demnach verletzt, einige flohen in dem Chaos aus der Haftanstalt.

Die IOM prangerte die "schrecklichen" Lebensbedingungen in der überfüllten Einrichtung an. Im Al-Mabani-Lager sind derzeit 3.000 Migranten, hauptsächlich aus Ländern südlich der Sahara, untergebracht. Etwa ein Drittel davon lebt auf dem Gelände außerhalb des Haftgebäudes. Eigentlich ist das Lager nur für 1.000 Menschen ausgelegt.

Der Vorfall ereignete sich eine Woche nach umfassenden Razzien in Tripolis, die sich vor allem gegen illegale Migranten richteten. Dabei wurden rund 4.000 Menschen festgenommen. (APA, 9.10.2021)