Wolfgang Peschorn, Rudolf Anschober, Irmgard Griss, Bernhard Görg und Peter Filzmaier waren Sonntagabend "Im Zentrum" zu Gast bei Claudia Reiterer im ORF.

Foto: screenshot, orf-tvthek

Ein Hauch von Nostalgie wehte Sonntagabend durch Österreichs Fernsehzimmer, falls sich die Zuseher nach einem intensiven Regierungskrisen-Wochenende zum krönenden Abschluss auch noch, nach der "ZiB 2", die Diskussion "Im Zentrum" gaben. Moderatorin Claudia Reiterer hatte diesmal lauter "Ehemalige" um sich versammelt – und den dieser Tage unentbehrlichen ORF-Oberpolitologen Peter Filzmaier.

Die Einladung von Irmgard Griss war dabei durchaus schlüssig. Über sie hatte es in den berühmten Chats von Kurz-Vertrauten geheißen, ihr Engagement für die Neos solle einen Effekt gegen null haben. Zumindest in den nicht minder berüchtigten mutmaßlich frisierten Umfragen, die Österreich bereitwillig veröffentlicht hatte. Folgerichtig attestierte Griss denn auch Sebastian Kurz, er sei über "seine Machtgier gestolpert".

Anschober hält sich zurück

Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober, bei der Corona-Bekämpfung von Kurz zuletzt allein auf weiter Flur gelassen, erwies sich in der Stunde der Genugtuung als Gentleman. Auf die Frage (übrigens von Filzmaier), ob er Kurz vertraue, sagte er nobel, er sei über dessen Vorgehen oft "überrascht" gewesen. Den Rest konnte man sich denken.

Der ehemalige Innenminister der Expertenregierung, Wolfgang Peschorn, jetzt Chef der Finanzprokuratur, fand den Vorschlag der Moderatorin, das gesamte türkise Machtzentrum in der Regierung zu durchleuchten, "interessant".

Und dann war da noch Bernhard Görg, ehemaliger Wiener ÖVP-Chef und Vizebürgermeister. Er sorgte für die satirischen Einlassungen. Zunächst verstieg sich Görg über den Aufstieg des Sebastian Kurz zu der kryptischen Aussage, "Attentate müssen tödlich sein", bis hin zur Behauptung, die Nominierung Alexander Schallenbergs zum neuen Kanzler sei Beweis für Kurz' "Führungsqualitäten". Da musste sogar die sonst so beherrschte Claudia Reiterer ein bisschen lachen. (Petra Stuiber, 11.10.2021)