2021 wurden bisher knapp 16.000 Migranten auf der Überfahrt nach Großbritannien gerettet.

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Calais – Im Ärmelkanal bei Calais sind am Wochenende 348 Migranten aus Seenot gerettet worden, die mit kleinen Booten über die Meerenge nach Großbritannien gelangen wollten. An den mehr als 20 Hilfseinsätzen waren französische Rettungsschiffe sowie zwei Militärhubschrauber aus Frankreich und Belgien beteiligt, wie die maritime Präfektur am Montag mitteilte. Drei verletzte und unterkühlte Migranten wurden in eine Klinik geflogen.

2021 bisher 16.000 Migranten im Ärmelkanal gerettet

Bei einem weiteren Einsatz gelang es, fünf Migranten von ihrem sinkenden Boot in einen belgischen Hubschrauber zu ziehen. Die Geretteten wurden in die Häfen von Calais und Boulogne-sur-Mer gebracht.

In diesem Jahr wurden allein bis Ende August knapp 16.000 Migranten im Ärmelkanal gerettet, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Einer ähnlich großen Zahl gelang die Überfahrt nach Großbritannien. Der britischen Regierung, die nach dem Brexit ein neues, rigides Einwanderungssystem eingeführt hat, sind die illegal ankommenden Migranten ein Dorn im Auge. London und Paris verständigten sich kürzlich darauf, ihre Kontrollen an den Küsten zu verstärken.

2.000 weitere Migranten warten auf Überfahrt in Calais

Die Bürgermeisterin von Calais, Natacha Bouchart, forderte Präsident Emmanuel Macron bei der Lösung der Flüchtlingsproblematik zu einer härteren Gangart gegenüber Großbritannien auf. Die Briten würden die illegale Beschäftigung in ihrem Land begünstigen, was Flüchtlinge anlocke, sagte Bouchart am Montag dem Sender France Info. Gleichzeitig müsse stärker gegen die Schlepperkriminalität vorgegangen werden, sagte sie. Derzeit warteten in Calais rund 2.000 Migranten auf eine Überfahrt nach Großbritannien, für die Schlepper jeweils 7.000 Euro kassierten. (APA, 11.10.2021)