Sebastian Kurz wird wohl nicht wieder Kanzler. Pamela Rendi-Wagner wird es wohl nicht mehr werden. Nach ihrem Patzer in der Kurz-Krise wird die SPÖ für die Wahlen – vermutlich im Frühjahr 2022 – eine neue Spitzenpersönlichkeit suchen.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
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Am Ende seines Weges wird Kurz vielleicht eine neue Bewegung gründen.

Rendi-Wagner hingegen hat abermals gezeigt, dass sie es nicht beherrscht, den richtigen politischen Moment zu wählen. Sie ist zu früh, zu unüberlegt, zu ungeschützt mit einem Plan hinausgegangen, der sie zur Kanzlerin machen sollte.

Die Voraussetzungen haben gefehlt: Damit in der Sondersitzung des Parlaments ein Misstrauensantrag gegen Kurz durchgeht, hätten die Grünen aus der Koalition aussteigen müssen. Das sind sie aber nicht, weil die ÖVP-Landeshauptleute Kurz zum "Beiseitetreten" genötigt haben. Rendi-Wagner hat diese Möglichkeit nicht einkalkuliert.

Um dann die Regierung übernehmen zu können, hätte sie die FPÖ gebraucht. Aber Herbert Kickl hatte dafür schon FPÖ-Markierungen bei Corona-Maßnahmen, Migration und Sozialem gefordert. Abgesehen vom Moralischen: Wie hat sich Rendi-Wagner das praktisch vorgestellt?

Vielleicht hält Türkis-Grün unter Schallenberg – obwohl er mit seiner Ergebenheitsansprache an Kurz gleich für Verstimmung sorgte. Wahrscheinlich aber haben wir relativ bald Wahlen. Und dafür wird die SPÖ jemanden suchen, der oder die politisch denkt. (Hans Rauscher, 11.10.2021)