Foto: APA/BARBARA GINDL
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Ein runder Tisch mit Dominic Thiem.

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"Ich hab zehn bis zwölf Jahre immer Vollgas auf die Kugel draufgehaut. Es war klar, dass es irgendwann Abnützungserscheinungen gibt." Dominic Thiem hatte am Montag zu einem "Round Table" ins Hotel Eichingerbauer in St. Lorenz am Mondsee geladen. Der 28-Jährige aus Lichtenwörth wollte zurück und nach vorne blicken.

Zurück auf seine lange Pause, die am 22. Juni mit einem Schnalzer im rechten Handgelenk begonnen hatte und vor wenigen Tagen endete, als Thiem und das Handgelenk einen Belastungstest bestanden. Er sagt, er habe "keine Schmerzen" mehr, doch bei der Vorhand gewissermaßen noch immer "eine Blockade im Kopf". Die gilt es nun raus- oder am besten ganz wegzubringen. Noch trainiert Thiem mit Softbällen, am Montag stand er erstmals wieder für zehn Minuten auf dem Platz, in ein bis zwei Wochen will er von der Grundlinie wieder mit normalen Bällen beginnen.

Zu frühes Training

Im September 2020 hatte der Niederösterreicher als US-Open-Sieger österreichische Sportgeschichte geschrieben. Doch das Jahr 2021 begann und verlief weitgehend wie verhext. Körperliche Probleme und Motivationsschwierigkeiten hatten ihn zu einer siebenwöchigen Auszeit bewogen.

Zwar erreichte er in Madrid dann das Halbfinale, allerdings folgten das Aus im Achtelfinale von Rom, eine Auftaktniederlage in Lyon und die Fünf-Satz-Niederlage nach 2:0-Führung in der ersten Runde der French Open gegen den Spanier Pablo Andujar. Thiems geplanter Saisonhöhepunkt war nach viereinhalb Stunden vorbei.

Umso mehr freute er sich auf die Rasensaison. Doch am 22. Juni schnalzte es, im Wimbledon-Vorbereitungsturnier auf Mallorca zog er sich einen Einriss in der Sehnenscheide und der dazugehörigen Kapsel im rechten Handgelenk zu.

Ein zu früher Versuch, das Training wiederaufzunehmen, warf ihn neuerlich zurück. Er trennte sich von seinem Physiotherapeuten Alex Stober, der sich beschwerte, dass ihm diese Entscheidung nicht von Thiem selbst, sondern von dessen Entourage mitgeteilt wurde.

Warten auf Novavax

Schon zuvor hatte Thiem auch seinen Manager Herwig Straka verabschiedet und den spanischen Ex-Profi Galo Blanco als Strakas Nachfolger präsentiert. Dass er Stober nicht selbst anrief, sagte Thiem am Montag, "war mein Fehler".

Sein Comeback plant er Mitte Dezember beim Exhibitionturnier in Abu Dhabi, Anfang 2022 erwartet er in Australien nicht allzu viel. "Mein ganz großes Ziel ist Paris." Thiem ist noch nicht gegen Covid geimpft, er sagt, er warte auf die Zulassung des Novavax-Impfstoffs. "Weil der Arzt gesagt hat, das ist ein guter Impfstoff." Sollte sich Novavax nicht ausgehen, werde er sich im Hinblick auf die Australien-Reise auch "mit etwas anderem" impfen lassen. (Andreas Hagenauer, 11.10.2021)