Auch mit dem Erscheinen der Desktop-Grafikkarten von Intel dürfte das Verfügbarkeitsproblem nicht einfach verschwinden.

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Nach teilweiser Entspannung ziehen die Preise von Grafikkarten dieser Tage wieder deutlich an. Wann die Verfügbarkeit wieder besser wird und man die Hardware wieder zu Preisen nahe der Herstellerempfehlung erhalten wird, dafür gibt es unterschiedliche Prognosen. Geschuldet ist die Situation großteils fehlenden Herstellungskapazitäten in den Foundries, die – nach zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich gesunkener Nachfrage – aktuell mit Aufträgen aus verschiedenen Branchen überschwemmt werden. In Bezug auf Grafikkarten schaut man auch argwöhnisch auf Kryptominer, deren zusätzliche Nachfrage sich ob der geringen Verfügbarkeit aus Perspektive der Gamer auch nicht unbedingt positiv auf die Preisentwicklung auswirkt.

Etwas Hoffnung ruht in den ersten Monaten des Jahres 2022. Dann wird Intel nämlich seine erste Generation an dedizierten Grafikkarten für den Consumermarkt an den Start bringen und versuchen, sich als ernsthafter Herausforderer zu AMD und Platzhirsch Nvidia zu etablieren. Bisherige Benchmarks und Leaks legen nahe, dass man sich wohl nicht die Performance-Krone sichern kann, aber in Sachen Preis-Leistung bis in die obere Mittelklasse durchaus konkurrenzfähig sein könnte.

Keine Miningsperre oder Verfügbarkeitsgarantie

Schon zu Jahresbeginn wird Intel wohl die ersten Laptop-Chips auf Basis der federführend unter dem ehemaligen AMD-Grafikchef Raja Koduri entwickelten Xe-HPG-Architektur auf den Markt bringen. Im zweiten Quartal sollten dann die Desktop-Modelle folgen. Einen Dämpfer hinsichtlich der Preishoffnungen bescheren nun allerdings Äußerungen von Roger Chandler aus Intels Team für Grafikprodukte, lässt sich in einem Interview bei NDTV Gadgets 360 nachlesen.

Wie auch AMD wird Intel bei seinen Grafikkarten keinen Mechanismus zur Unterbindung von Kryptomining implementieren. "Es wird ein Produkt sein, das am Markt ist und von den Leuten gekauft werden kann. Es (Maßnahmen gegen Mining, Anm.) ist keine Priorität für uns." Damit bleibt Nvidia der einzige Hersteller, der die Leistung mancher Karten für das Minen von Ethereum und Bitcoin drosselt. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen wird allerdings ohnehin infrage gestellt.

Obwohl Intel selbst als Foundry tätig ist, möchte man auch keine ausreichende Versorgung garantieren. So sagt Raja Koduri, dass man in diesem Hinblick "vorsichtig" sei, gerade in der aktuellen Situation. "Ich werde nicht sagen, dass wir genügend Angebot für diesen Markt mit hoher Nachfrage haben werden. Ich denke, jeder meiner Konkurrenten wird das Gleiche erzählen."

Aus der Branche gibt es verschiedene Prognosen, wann die Chiphersteller mit der Nachfrage aufschließen werden und sich die Preise wieder normalisieren. Optimistischere Stimmen, wie die der AMD-Chefin Lisa Su, gehen davon aus, dass sich die Situation ab Mitte 2022 bessern wird. Andere rechnen mit Versorgungsproblemen, die bis ins Jahr 2023 andauern könnten. (gpi, 12.10.2021)