Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich für das Sittenbild, das vom Staate gezeichnet wurde, entschuldigt.
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Als Sie vergangenen Mittwoch in der Früh die Augen aufschlugen, wussten Sie nicht, was für aufregende, aber auch lehrreiche und unterhaltsame Tage Sie erwarten. Der Bundespräsident hat sich zwar für das Sittenbild, das da vom Staate gezeichnet wurde, entschuldigt, aber dieses Wocherl wollen wir doch gar nicht missen! Um den Überblick zu bewahren, könnte man sich ein Zitatenheft wie in guter alter Zeit anlegen: Ob etwas für den aphoristischen Gebrauch für den ersten Besuch bei den Schwiegereltern dabei ist, sei dahingestellt. Dafür ist es lustiger.

Es sind nicht nur die Chatnachrichten, die angeblich schon jedem von uns einmal passiert sind (wann haben Sie zum letzten Mal gefragt, ob Sie ein Bundesland aufhetzen sollen?), sondern auch die Äußerungen rund um die ganze Affäre. War Sonntagabend noch "Attentate müssen tödlich sein" der Favorit, wurde das am Montag schon wieder von "I kenn’ den goa net. I glaub’, des ist der Rothaarige" abgestochen.

Manches, was vor dem Ausbruch von, Pardon, Oaschgate noch so locker hingesagt wurde, würden die Sprecher heute aber eher nicht wiederholen. Dass sich der neue Bundeskanzler schützend vor den alten stellt, dessen Missgeschicken er die Beförderung verdankt, ist nicht weiter überraschend. Aber den "türkisen Überzeugungstäter" würde er sich heute wohl zweimal überlegen. Wobei ihm die Erinnerung daran bestimmt schon auf den ... Oaschgate. (Gudrun Harrer, 13.10.2021)