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Jährlich werden Berge an Elektromüll produziert – unnötigerweise.

Foto: AP/Geert Vanden Wijngaert

Neues Jahr, neues Handy. Nun, so wünschen es sich Smartphone-Hersteller zumindest. Gerne auch mit dem einen oder anderen hinterhältigen Hindernis. Mit immer mehr Barrieren, um defekte Geräte zu reparieren. Beispielsweise werden Einzelteile mit Kleber statt mit Schrauben versehen, sodass es nicht mehr möglich ist, Komponenten ordentlich auszutauschen. War es vor Jahren noch Usus, das Handy hinten zu öffnen und den Akku auszuwechseln, ist das mittlerweile bei kaum einem aktuellen Smartphone noch möglich.

Böse Zungen könnten meinen, dass dahinter eine Strategie steckt. Statt eine Reparatur nach Ende der Garantiezeit zu wagen, schmeißen Konsumentinnen und Konsumenten das nunmehr nutzlose Gerät gleich in die Tonne – und kaufen ein neues.

Aus Klimasicht eine Schande

Das Vorgehen ist zwar wirtschaftlich nachvollziehbar, aus Klimaperspektive jedoch eine Schande. Smartphones sind mit Metallen der Seltenen Erde ausgestattet, deren Abbau produziert massive giftige Abfälle. Besser noch als Recycling wäre es, Handys so lange wie möglich zu nutzen. Aber das wird gezielt verunmöglicht.

Ähnlich verhält es sich beim Thema Software. Software-Updates werden schleppend eingeführt, unterstützt werden Geräte nur für wenige Jahre – wobei hier lobend zu erwähnen gilt, dass sich die Lage in den vergangenen Jahren verbessert hat.

Einen breiteren Wandel könnte nun eine geplante Regulierung der EU bringen: Die Reparierbarkeit von Smartphones soll künftig mit einem Wert bestimmt werden. Der verpflichtende Index soll etwa berücksichtigen, wie viele Arbeitsschritte es braucht, um bestimmte Komponenten auszutauschen, oder ob wiederverwertbare Verbindungselemente – etwa Schrauben – im Einsatz sind.

Auge auf Nachhaltigkeit

Das ist ein wichtiger Schritt – bis es aber so weit ist, empfiehlt es sich, Hersteller zu präferieren, die ein Auge auf Nachhaltigkeit legen. Im STANDARD-Test konnte etwa das neue Fairphone überzeugen, das darauf fokussiert, Komponenten fair zu beschaffen – und das obendrein modular ist. Alle Einzelteile können also ersetzt werden. (Muzayen Al-Youssef, 13.10.2021)