Die erste Xbox im Stockholmer Videospielmuseum.

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Im Jahr 2001 wagte sich der Softwareriese Microsoft in ein für ihn noch sehr neues Territorium vor. Der Konzern präsentierte die Xbox, mit der man sich fortan vor allem gegen Sony am wachsenden Markt für Spielkonsolen matchen sollte. Ein letztlich erfolgreiches Unterfangen.

Vor knapp einem Jahr hat man als aktuellste Generation die Xbox Series S und X vorgestellt. Angetrieben werden die beiden Geräte – wie auch schon die vorhergehende Xbox-One-Serie – von Prozessoren und Grafikchips aus dem Hause AMD. Doch das Verhältnis zwischen den beiden Unternehmen war nicht immer so gut, wie es heute ist. Das offenbaren auch Tweets von Seamus Blackley, dem Designer der ersten Xbox. Er entschuldigt sich 20 Jahre nach dem Launch der ersten Konsole nun öffentlich bei AMD dafür, dass Microsoft dem Hersteller damals offenbar übel mitgespielt hat.

Prototypen von AMD, fertige Version mit Intel-Chip

Laut seiner Schilderung hat man damals viel Unterstützung durch AMD bei der Entwicklung der Xbox genossen und hatte auch geplant, sie mit Chips des Herstellers laufen zu lassen. Dann sei es aber, sehr kurzfristig, doch anders gekommen.

Demnach hatte AMD viel Arbeit hineingesteckt, um gemeinsam mit Microsoft die Prototypen der Konsole umzusetzen. Auf diesen Geräten seien dann auch die Demos gelaufen, die man während der Vorstellung der Xbox gezeigt hatte. Doch dann stand er gemeinsam mit Bill Gates gemeinsam auf der Bühne, und man kündigte eine Konsole an, die letztlich mit einem adaptierten Pentium-3-Prozessor von AMDs Konkurrent Intel lief.

"Andy hat Bill angerufen"

"Sie waren direkt vor uns in der ersten Reihe und sahen so traurig aus", erinnert sich Blackley an die Gesichter der anwesenden AMD-Vertreter. "Ich fühlte mich wie ein Arsch." Er bittet die aktuelle AMD-Chefin Lisa Su um Verzeihung, die Verantwortung für den Prozessorwechsel in letzter Sekunde sieht er jedoch bei zwei anderen Akteuren.

"Andy hat Bill angerufen", beschreibt er die Vorgänge dahinter. Gemeint sind dabei Microsofts Mitgründer und ehemaliger CEO Bill Gates und der 2016 verstorbene Andy Grove, der von 1987 bis 1998 Intel-Chef war und noch bis 2004 den Verwaltungsrat leitete. In den 1990er- und 2000er-Jahren pflegten Microsoft und Intel ein sehr enges Geschäftsverhältnis. In einer späteren Antwort erklärt Blackley, dass es keinen schlagenden technischen Grund für den Umstieg zu Intels Prozessor gegeben habe. Die Entscheidung war seiner Ansicht nach "reine Politik".

Xbox

Deutlicher Aufwind für AMD

Ungeachtet dessen verliefen die vergangenen Jahre für AMD recht erfolgreich. Mit den Ryzen- und Epyc-Prozessoren wurde man wieder gegenüber Intel konkurrenzfähig, viel positives Feedback hat auch die letzte Grafikkartengeneration (RX6000) erhalten. Dazu bedient man im Konsolenmarkt nicht nur Microsoft, sondern seit der Playstation 4 auch Sony.

Aufgrund der Chipkrise und der noch nachhinkenden Produktionsressourcen der Foundries tut man sich allerdings schwer, den Bedarf abzudecken. Auch in diesem Weihnachtsgeschäft dürfte es für Spielefreunde schwierig werden, eine Xbox Series S/X oder Playstation 5 zum Normalpreis zu ergattern. Zuletzt waren auch die – ohnehin bereits durch den Engpass überhöhten – Grafikkartenpreise wieder deutlich am Steigen. (gpi, 13.10.2021)