Katharina Liensberger: Die Widerspenstige, die sich treu bleibt
Katharina Liensberger hat eine schwere Krise bewältigt, um die Kurve zur Spitze zu kratzen. Ähnlich wie einst Anna Veith, die da noch Fenninger hieß, wagte es die Vorarlbergerin, sich mit dem mächtigen Skiverband (ÖSV) anzulegen, der da noch von Peter Schröcks-nadel geführt wurde. Bei Liensberger, die im Herbst 2019 fast mit dem ÖSV gebrochen hätte, ging es nicht um Werbe-, sondern um Ausrüstungsfragen, sie machte Wind und auf hinterfragenswerte ÖSV-Regularien aufmerksam. Dafür allein gebührte ihr ein Orden, auch wenn sie letztlich, wie seinerzeit Fenninger, unter das Dach des Verbands zurückgekehrt ist. "Bei uns hat Damensport denselben Stellenwert wie Herrensport", hat Schröcksnadel am Ende seiner Ära gesagt, in der sich diesbezüglich tatsächlich viel tat. Das ist auch Liensbergers Verdienst.
Die Widerspenstige geht immer noch oft ihren eigenen Weg. "Es ist wichtig, sich selbst treu zu bleiben", sagt sie. Kaum eine tüftelt so viel wie sie, kaum eine trainiert so eifrig. So hat sie es geschafft, zu Kapazundern wie Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova aufzuschließen. Bei der WM 2021 in Cortina holte sie zweimal Gold (Parallelbewerb, Slalom) und einmal Bronze (RTL), dazu holte sie mit einem grandiosen Finalsieg den Slalomweltcup. "Ich liebe es, wenn ich merke, wie ich von Tor zu Tor fliege." (Fritz Neumann)