Airbnb nimmt nun also sämtliche Gemeindewohnungen von der Plattform. Der US-Vermittlungsriese geht nach jahrelangem Hickhack auf die Stadt Wien zu.

Ist das frisch gediehene Harmoniesucht? Nein. Vielmehr ist es die Folge eines erstinstanzlichen Urteils des Wiener Handelsgerichts. Dieses verdonnerte Airbnb zu diesem Schritt. Die lästige Arbeit, diese widerrechtlich zur Vermietung angebotenen Wohnungen ausfindig zu machen, wollte die Vermittlungsplattform zuvor der Stadt umhängen. Daraus wird nun nichts.

Um die Beziehung zu Wien wieder zu verbessern, präsentiert Airbnb eine "freiwillige Initiative" mit guten neuen Vorschlägen – darunter ein Partyverbot und ein Registrierungsverfahren für Gastgeber. Ein Punkt allerdings mutet skurril an: Wenn sich Nachbarn von feiernden Urlaubern und rollenden Koffern belästigt fühlen, steht fortan eine Nachbarschaftshotline bereit. Wer also um drei Uhr morgens von lauter Musik geweckt wird, muss nur den Laptop einschalten, "Support Airbnb" googeln, die richtige Sprache einstellen und die eigene Telefonnummer angeben. Darauf folgt, verspricht Airbnb, ganz sicher ein Rückruf.

Konsequenzen sieht die Plattform keine vor. Somit schiebt der US-Konzern die lästige Arbeit erst recht wieder den lärmgeplagten Nachbarn und der Wiener Behörde zu. Das Problem ist damit nicht gelöst – und das Thema Airbnb in Wien noch lange nicht vom Tisch. (Julia Beirer, 14.10.2021)