Die großen US-Banken sind wieder gut im Rennen. Im dritten Quartal haben sie deutlich mehr verdient.

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Die Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise lässt die Gewinne in den großen Banken wieder sprudeln. JPMorgan Chase konnte im Sommer überraschend viel Gewinn einbuchen. Mitgeholfen hat hier auch das offenbar als rückläufig betrachtete Risiko. Denn das Institut löste im dritten Quartal milliardenschwere Rückstellungen für gefährdete Kredite auf. Dadurch sprang der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 11,7 Milliarden Dollar (10,1 Mrd. Euro) in die Höhe. Auch ein positiver Steuereffekt trieb das Ergebnis nach oben. In Summe konnte JPMorgan damit sein bisher stärkstes Quartal verbuchen.

Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. Angetrieben wurde das Geschäft vor allem von einem Boom bei Fusionen und Übernahmen (M&A). Vor allem im Technologiesektor gab es zahlreiche Übernahmen, die das Geschäft der Bank angefeuert haben.

Guter Wirtschaftsausblick

JPMorgan-Chef Jamie Dimon sprach von einem guten Wirtschaftswachstum – trotz Delta-Variante und der Probleme in den weltweiten Lieferketten.

Gleiches haben auch die anderen US-Banken gemacht, die am Tag darauf berichtet haben: Die Bank of America meldete mit 7,26 Milliarden Dollar (4,4 Mrd. Dollar im Vorjahr) ebenfalls einen Gewinnsprung für das dritte Quartal. Das Institut hat auch Reserven für notleidende Kredite aufgelöst und Wachstum in der Sparte für das Privatkundengeschäft verzeichnet.

Die viertgrößte US-Bank Wells Fargo erhöhte ihren Gewinn im dritten Quartal um 60 Prozent auf 5,12 Milliarden Dollar (3,22 Mrd. Dollar im Vorjahr) und übertraf ebenfalls die Erwartungen der Analysten. Wells Fargo löste ebenfalls Reserven für notleidende Kredite auf und konnte so seinen Gewinn boosten. Die niedrigen Zinsen in den USA belasteten aber die Erträge. Sie gaben insgesamt um fünf Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar nach.

Morgan Stanley stützt seinen Anstieg im dritten Quartal auf 3,58 Mrd. Dollar auf ein boomendes Investmentbanking. Die Citigroup löste ebenfalls Risikoreserven auf und konnte vom Investmentbanking profitieren. Sie verbucht im dritten Quartal ein Gewinnplus von 48 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar.

Gehaltsanpassungen

Was alle Großbanken derzeit auch eint, ist ein Anstieg bei den Personalkosten. Der Kampf um die Talente an der Wall Street wurde härter. Alle Großbanken haben ihre Grundgehälter für Einsteiger angehoben. Zuletzt hatte Goldman Sachs über die Steigerung berichtet. Goldman-Analysten im Investmentbanking erhalten künftig im ersten Jahr ein Grundgehalt von 110.000 Dollar. Bisher lagen die Einstiegsgehälter bei 85.000 Dollar. Vor allem im Investmentbanking steht die Arbeitsbelastung oft in der Kritik. 95 Stunden pro Woche galten bei Goldman Sachs etwa als üblich. Auch hier soll – unter anderem mit Technologie – angesetzt werden. (Reuters, bpf, 15.10.2021)