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Gärtner sind dieser Tage schwer zu erreichen. Wer einen ans Telefon kriegen will, muss viele Nummern wählen. Zu hören sind dann meist gestresstes Schnauben und die Erklärung: Frost und Kälte nahen, und das heißt: Laub rechen, Boden mulchen, Pflanzen düngen, Sträucher binden, Bäume und Frühjahrsblumen einsetzen.

Während die Bäume in Wien noch relativ grün sind, sind die Blätter in höheren Lagen bereits abgefallen. Björn Schoas von der Umweltberatung empfiehlt, die winterliche Gartenarbeit nach dem Laubfall zu richten und diesen unbedingt zu nutzen. "Abgefallene Blätter schützen frostempfindliche Pflanzen wie Feigen und Rosen sowie abgeerntete Gemüse- und verblühte Blumenbeete", sagt Schoas. Aber auch unter Bäumen, Hecken und Sträuchern sollten die Blätter liegen bleiben.

Dazu rät auch Biogärtner Karl Ploberger. Denn Laub wird zu Mulch und versorgt den Boden mit Humus und Feuchtigkeit, und Humus ist das Um und Auf in einem gesunden Garten. Für all diejenigen, die Laub entfernen wollen, damit der Garten gepflegt aussieht, hat Ploberger folgenden Tipp: Das Laub zuerst mit dem Rasenmäher zerkleinern und erst danach unter Bäumen, Sträuchern und Hecken verteilen. Das sehe schon besser aus und sei jedenfalls besser, als im Frühjahr säckeweise Erde aus den Gartencentern holen zu müssen. Denn: "Kreislaufwirtschaft beginnt im Garten."

Weg mit dem Laubsauger

Vor Laubsaugern warnen die Gartenprofis. Diese machen Hackfleisch aus Nützlingen, bringen das Bodenleben durcheinander und wirbeln Keime auf. Zudem bieten abgefallene Blätter wichtige Rückzugsorte für Tiere. Igel machen es sich gerne in Laubhaufen gemütlich, und auch Marienkäfer sowie Laufkäfer sind Nützlinge, die sich in diesem Nährboden wohlfühlen. Vor allem Letztere sind bei Gärtnern besonders beliebt, gelten sie doch als Schneckenfresser. Ihr ungezügelter Appetit wird vor allem im kommenden Frühjahr dringend benötigt.

Schon heuer war die Schneckenplage aufgrund des starken Niederschlags enorm, sagt Ploberger und empfiehlt, unter Brettern, Steinen und in Erdritzen Ausschau nach "rahmweißen Perlen" zu halten und diese sofort zu vernichten. Bereits im November schlüpfen daraus Schnecken. Das Streuen von biologischem Schneckenkorn lohnt sich also noch.

Rein mit den Kübelpflanzen

"Jetzt ist Hauptpflanzzeit", sagt Gartenarchitekt Bernhard Kramer. Das betrifft sowohl Bäume und Sträucher als auch Zwiebelblumen. Ist der Winter mild, bleibt dafür sogar Zeit bis Dezember. Björn Schoas erfreut sich im Frühling besonders an Weinbergtulpen. Sie vermehren sich und zaubern ein schönes buntes Blumenmeer.

Ploberger hingegen setzt unter großen Sträuchern am liebsten Schneeglöckchen, botanische Krokusse, Blausternchen und Waldhyazinthen. "Einfach die jeweiligen Zwiebel ausstreuen und mit einer Schicht Kompost, circa zehn Zentimeter, bedecken. Die kleinen Blüher finden den Weg an die Oberfläche."

Während Blumen ausgesucht und eingesetzt werden, sollten Kübelpflanzen wie Orangen, Zitronen, Fuchsien und Enzianstrauch vor dem ersten Frost ins Winterquartier übersiedeln. Idealerweise hat es in diesem hellen Keller- oder Garagenraum zwischen acht und zehn Grad. Hartlaubige Kübelpflanzen wie Oleander, Palmen, Olivenbäume und Lorbeersträucher halten bis zu fünf Grad Frost aus. Ihr Umzug kann also noch ein bisschen warten.

Strahlend weißen Schutz brauchen jedenfalls Obstbäume. Ungefähr bis zur ersten Astgabelung sollten diese mit Baumanstrich bestrichen werden. Er schützt vor Schädlingen und Sonnenbrand. "Ansonsten bilden sich Risse in der Rinde, und diese sind Pforten für Krankheitserreger", sagt Schoas.

Wer sich allerdings noch nicht um den Rasen gekümmert hat, ist leider zu spät dran. Ploberger: "Es dauert mindestens zwei Wochen, bis die Samen keimen, das geht sich nicht mehr aus." (Julia Beirer, 18.10.2021)