Blumen für die Polizeibeamten bei den wenigen Protesten gegen den Grünen Pass.

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In Italien fürchtete man einen "schwarzen Freitag", Horden randalierender Impfgegner in den Innenstädten, wilde Streiks, die das ganze Land blockieren. Am Ende war dann alles halb so wild: Zwar kam es am Freitag in fast allen größeren Städten zu Protestkundgebungen, zumeist nahmen aber nur wenige Dutzend Personen daran teil. Auch in Triest, wo die Hafenarbeiter gedroht hatten, die Terminals zu blockieren, blieb es verhältnismäßig ruhig; der Hafenbetrieb konnte mit wenigen Einschränkungen aufrechterhalten bleiben.

Auch der öffentliche Nahverkehr wurde kaum beeinträchtigt, obwohl etwa bei den Verkehrsbetrieben in Mailand 272 Angestellte über keinen "Green Pass" verfügen und deshalb entweder nicht zur Arbeit erschienen oder von ihren Vorgesetzten gleich wieder nach Hause geschickt wurden. Zwar mussten vier Prozent der Fahrten gestrichen werden, "aber sonst haben wir einen regulären Betrieb", berichtete ein Sprecher der Mailänder Verkehrsbetriebe. Auch in anderen Städten fielen Fahrten aus, ohne dass sich deswegen größere Probleme für Pendler und Schüler ergaben.

Dank der Impfung

Die weitgehend reibungslose Einführung des Green Pass am Arbeitsplatz belegt einmal mehr: Die 3G-Regelung auch für den Arbeitsplatz wird vom überwiegenden Teil der italienischen Bevölkerung mitgetragen, obwohl sie individuell mitunter einschneidend ist.

"Wir können doch nicht die vielen Toten, die erzwungene Isolation im Lockdown, den Stillstand der Wirtschaft und die geschlossenen Schulen einfach so vergessen", meinte etwa ein Hafenarbeiter in Livorno. Dass Italien heute nicht mehr stillstehe, sei allein den Impfungen zu verdanken.

Die Regierung von Mario Draghi will jedenfalls an ihrer konsequenten Linie festhalten – zumal diese in den vergangenen Wochen endlich die erhofften Resultate zeitigte: Seit der Ankündigung der 3G-Regelung hat sich die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen um 46 Prozent erhöht; 85 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahre haben inzwischen mindestens eine Impfdose erhalten.

Die Zahl der täglich durchgeführten Covid-Tests ist ebenfalls stark angestiegen. Zuletzt wurden so viele Impfzertifikate heruntergeladen wie noch nie zuvor: Allein am Mittwoch waren es 563.186.

Biontech-Antrag für EU

Unterdessen beantragten das deutsche Pharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer auch in Europa eine Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren. In den USA geschah dies bereits am 7. Oktober. (Dominik Straub aus Rom, 15.10.2021)