Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller wurde mit dem Jacob-Grimme-Preis für besondere Verdienste um die deutsche Sprache geehrt.

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Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller ist mit dem Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache ausgezeichnet worden. Die Schriftstellerin nahm die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung heute, Samstag, in Kassel im deutschen Bundesland Hessen entgegen.

In ihrer Dankesrede erinnerte sich die Autorin an die Situation, in der ihre Wörter am bedeutsamsten waren, nämlich bei ihrer Befragung durch den rumänischen Geheimdienst. "Die Situation des Verhörs war für mich, was Sprache betrifft, die undurchschaubarste," sagte sie. "Beim Verhör glüht das Sprechen im Mund und das Gesprochene gefriert."

"Richtige Stimme zur richtigen Zeit"

Christoph Stölzl, Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, bedankte sich bei seiner Laudatio für Müllers "Reichtum an Gedanken, Erinnerungen und Bildern, die sie der deutschen Sprache geschenkt hat". Sie habe in ihren Werken ein "existenzielles Denken" hervorgebracht, geschärft durch das Aushalten von Extremsituationen". Besonders im Jahr des Mauerfalls 1989 sei sie die richtige Stimme zur richtigen Zeit gewesen. Stölzl bezeichnete Müller als "illusionslose Autorin, die darauf beharrte, dass gerade jetzt noch viel zu erzählen sei".

Der Kulturpreis Deutsche Sprache wird seit 2001 von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) für besondere Verdienste um die deutsche Sprache in Kassel vergeben. Frühere Preisträger waren unter anderem Udo Lindenberg, Ulrich Tukur, Loriot, Norbert Lammert und die Fantastischen Vier.

(dpa, 16.10.2021)