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Proteste im Sudan.

Foto: AP Photo/Marwan Ali

Khartum – Im Sudan sind tausende Menschen auf die Straße gegangen, um eine Absetzung der Regierung durch das Militär zu fordern. Vor dem Präsidentenpalast in Khartum errichteten die Demonstranten am Samstagabend Zelte und riefen zum Sturz der Regierung von Ministerpräsident Abdalla Hamdok auf. Einige Protest-Teilnehmer skandierten: "Eine Armee, ein Volk." Zu hören war auch der Protestruf: "Die Armee wird uns Brot geben."

"Wir brauchen eine Militärregierung", sagte der 50-jährige Protestteilnehmer Abboud Ahmed. "Die derzeitige Regierung hat darin versagt, uns Gerechtigkeit und Gleichheit zu bringen."

Fragile Übergangsphase

Im Sudan hatte nach dem Sturz des autoritären Langzeit-Machthabers Omar al-Bashir im April 2019 eine Übergangsregierung die Regierungsgeschäfte übernommen. Seitdem befindet sich das Land in einer fragilen Übergangsphase. Eine hohe Inflation, wirtschaftliche Schwierigkeiten und tiefe politische Spaltungen verschärfen die Lage.

In den vergangenen Monaten hatte die Regierung von Hamdok eine Reihe von Wirtschaftsreformen auf den Weg gebracht, um sich für einen Schuldenerlass des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu qualifizieren. Im Zuge der Reformen wurden unter anderem die staatlichen Subventionen für Treibstoff gekürzt.

Vertrauensverlust

Auch andere Maßnahmen führten zu massiven Vertrauensverlusten in die Übergangsregierung. Im Osten des Landes gibt es seit Wochen Proteste. Seit September blockieren Demonstranten den Warenhandel im Seehafen Port Sudan.

Unterstützer der Regierung beschuldigten Sympathisanten des Ex-Machthabers al-Bashir, die Proteste in Khartum orchestriert zu haben. Ende September hatte die Regierung in Khartum nach eigenen Angaben einen Putsch von Unterstützern al-Bashirs vereitelt. Regierungschef Hamdok sprach damals von einer "nationalen Krise". (APA, AFP, 17.10.2021)