Canon muss sich vor Gericht verantworten.

Foto: APA/AFP/ROBYN BECK

Mehrere Druckermodelle von Canon können nicht scannen oder faxen, wenn die Tinte leer ist. Einen technischen Grund dafür gibt es nicht, weswegen das Unternehmen nun mit einer Klage konfrontiert ist. In einer neu eingereichten Sammelklage wird Canon vorgeworfen, sich ungerechterweise zu bereichern und obendrauf potenzielle Käuferinnen und Käufer in die Irre zu führen. Canon USA reagierte nicht auf Anfragen der Plattform "Bleeping Computer" zu einer Stellungnahme

Kunden nicht informiert

Der betroffene David L., der eine Sammelklage eingeleitet hat, besitzt einen Pixma MG6320 des Unternehmens. Er war überrascht, als er herausfand, dass der Multifunktionsdrucker weder scannen noch faxen würde, wenn die Tinte leer ist oder kurz davor steht. Schließlich ist für diese Zwecke keine Patrone notwendig. Er argumentiert, er hätte das Gerät nicht gekauft oder weniger dafür gezahlt, wenn ihm diese Einschränkung bewusst gewesen wäre. Der Vorwurf: Canon bewerbe betroffene Produkte ohne Angabe zu diesem Manko als "3-in-1"- oder "4-in-1"-Drucker. Kunden würden grundlos dazu gezwungen, Tintenpatronen des Unternehmens zu kaufen.

Softwareseitig

Seit zumindest 2016 haben auch andere Käufer derartiger Drucker ihre Verwunderung in den Supportforen von Canon zum Ausdruck gebracht. Der Kundendienst informierte sie lediglich, dass sie neue Tinte besorgen müssten. Die Einschränkung ist softwareseitig, eine Methode, um dem Zwang zu entgehen, ist aktuell nicht bekannt. Die Streitsumme liegt bei über fünf Millionen Dollar, womöglich muss Canon Schadenersatz an Betroffene zahlen. Bisher hat noch kein Gericht die Sammelklage genehmigt, insgesamt dürfte es noch lange dauern, bis ein Urteil gefällt wird. (red, 17.10.2021)