Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hielt am Sonntag eine Rede bei einer Jubiläumsfeier der fremdenfeindliche Pegida in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.

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In Dresden hat sich am Sonntag breiter Widerstand gegen die asyl- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung formiert. Mehrere Bündnisse hatten zu Gegendemonstrationen und zu Protestzügen Richtung Innenstadt aufgerufen. Auf dem Altmarkt sammelten sich die Gegendemonstranten am Nachmittag mit Transparenten, Trillerpfeifen und Rasseln. Laut Einträgen in sozialen Netzwerken war auch Ex-FPÖ-Chef und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache vor Ort, er hielt demnach eine Rede.

Auf der anderen Seite des Platzes im Zentrum der Stadt im deutschen Bundesland Sachsen waren die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) zusammengekommen, um ihren siebenten Geburtstag zu feiern, darunter auch Pegida-Gründer Lutz Bachmann und Strache. Vor der Bühne standen Schätzungen zufolge knapp 1.000 Menschen und damit weniger als erwartet. Deutlich mehr, etwa 2.500 bis 3.000 Protestierende, waren es auf der Gegenseite. Die stark vertretene Polizei hatte beide Lager mit Absperrgittern und einer breiten Gasse voneinander getrennt.

"Herz statt Hetze"

Unter anderem hatten etwa die Technische Universität (TU) Dresden sowie das Bündnis "Herz statt Hetze" zu Gegenprotesten aufgerufen. "In unserer Universität leben wir ein Miteinander, das getragen ist von Respekt gegenüber Andersdenkenden, -lebenden und -aussehenden", sagte TU-Rektorin Ursula Staudinger bei einer von der Hochschule angemeldeten Demonstration. Auch FDP-Oberbürgermeister Dirk Hilbert hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, am Sonntag für Vielfalt, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander auf die Straße zu gehen.

Die Versammlungen seien weitgehend friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagabend. Bei der Gegenkundgebung aus der Dresdner Neustadt wurde vereinzelt Pyrotechnik gezündet. Zudem werden laut Polizei zwei Reden, die bei der Pegida-Versammlung gehalten wurden, von der Staatsanwaltschaft auf eine strafrechtliche Relevanz überprüft.

Platzverweise

Es wurden mehrere Platzverweise ausgesprochen sowie vereinzelte Verstöße gegen das Versammlungsgesetz sowie Körperverletzungen geprüft. Pegida wird seit Mai vom Verfassungsschutz in Sachsen als "erwiesene extremistische Bestrebung" beobachtet. Bachmann gilt schon länger als Rechtsextremist. (dpa, 17.10.2021)