Die Sandbewegungen enthüllten das mittelalterliche Schwert.
Foto: Shlomi Katzin

Am Mittelmeer lassen sich über wie unter der Wasseroberfläche archäologische Schätze finden. An diesem Wochenende ist das auch einem israelischen Hobbytaucher gelungen: Shlomi Katzin spürte im Mittelmeer neben anderen Objekten ein rund 900 Jahre altes Kreuzritterschwert auf.

Das Schwert mit seiner einen Meter langen Klinge und einem 30 Zentimeter langen Griff habe auf dem Meeresgrund vor der Küste südlich von Haifa gelegen, teilte die Israelische Altertumsbehörde mit. "Das Schwert, das in perfektem Zustand erhalten ist, ist ein schöner und seltener Fund und gehörte offensichtlich einem Kreuzritter", sagte Nir Distelfeld von der Altertumsbehörde.

Das von Meerestieren überwachsene Schwert in voller Länge.
Foto: Anastasia Shapiro, Israel Antiquities Authority

Von der Steinzeit bis ins Mittelalter

Der Küstenabschnitt mit seinen natürlichen Buchten, der als Karmelküste bezeichnet wird, diente laut der Mitteilung auch antiken Schiffen als Zufluchtsort bei Stürmen. An größeren Buchten entstanden demnach historische Küstenstädte wie Atlit. Mit der untergegangenen Siedlung Atlit-Yam, die sich etwa 200 bis 400 Meter vor der heutigen Küste befindet, gibt es hier sogar steinzeitliche Spuren, die aus dem neunten bis siebten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung stammen.

Auch am Fundort des Schwertes gebe es Hinweise auf eine Nutzung als Ankerplatz bereits vor 4.000 Jahren, teilte die Behörde mit. Die Städte zogen Händler mit ihren Schiffen an, die reiche archäologische Funde hinterließen.

In der Nähe wurde im Jahr 1218 auch die Kreuzfahrerburg Château Pèlerin errichtet, die 1291 von den Tempelrittern aufgegeben und verlassen wurde. Aus etwa dieser Zeit könnte auch das Schwert stammen.

Der Hobbytaucher Shlomi Katzin und sein beeindruckender Fund.
Foto: Nir Distelfeld, Israel Antiquities Authority

Vom Sand versteckt

Die Altertumsbehörde überwache den Fundort bereits seit Juni, heißt es in der Mitteilung. Es ist aber nicht so einfach, sie aufzuspüren: Je nach Wellen- und Sandbewegung sind die Gegenstände manchmal besser, manchmal gar nicht erkennbar. "Schon der kleinste Sturm bewegt den Sand und legt Bereiche des Meeresbodens frei, während er andere verschüttet", sagt Kobi Sharvit, Direktor der Einheit für Meeresarchäologie.

Am vergangenen Samstag waren die Bedingungen gut: Der Taucher entdeckte das Schwert, neben Ankern und kleineren Objekten – und nahm es vorerst mit, aus Sorge, es könne gestohlen oder erneut von Sand bedeckt werden. Anschließend habe er es der Behörde übergeben. (red, APA, 18.10.2021)