Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele.

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Plus zwölf Prozent. Mit der Steigerung des Kulturbudgets auf 557 Millionen Euro im kommenden Jahr ist Staatssekretärin Andrea Mayer etwas gelungen, an dem sich ihre Vorgänger die Zähne ausgebissen haben. Der langjährigen Spitzenbeamtin und Grünen-Politikerin kam dabei zugute, dass sie den Kultur- und Politbetrieb wie ihre Westentasche kennt – aber auch, dass die Pandemie wie mit einem Brennglas gezeigt hat, dass in der Kultur monetär vieles im Argen liegt.

Die 60 Millionen können allerdings nicht mehr als ein erster Schritt sein – hin zu einer nachhaltigeren Finanzierung der Kultur und einer faireren Bezahlung der Kulturschaffenden. Ein beträchtlicher Teil der Summe fängt die Teuerungsrate auf, die weder Bundesmuseen noch -theatern erstattet wird. Seit vielen Jahren fordern diese eine jährliche automatische Erhöhung der Basisabgeltung, ihre Indexierung wurde auch mit diesem Budget nicht geschafft. Eine weitere erkleckliche Summe geht in die Sanierung der Festspielhäuser und des Volkskundemuseums in Wien, einer schlichten Notwendigkeit.

Zieht man die jetzt abgefangenen Versäumnisse der letzten Jahre ab, schrumpfen die 60 Millionen beträchtlich. Schon jetzt ist klar, dass die bereitgestellte Summe für Fair-Pay-Maßnahmen nicht einmal reichen wird, um die gröbsten Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Mayer wird daran zu messen sein, wie groß die Budgetsteigerungen auch in Zukunft sein werden. (Stephan Hilpold, 19.10.2021)